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Wirtschaft: Gasmarkt in Bewegung

Das Geschäft von Nuon kommt in Schwung

Berlin - Durch die neuen Regeln auf dem Gasmarkt, die seit Oktober gelten, ist Bewegung in den Wettbewerb gekommen. „Jetzt ist eine gute Basis geschaffen worden, auch wenn noch eine Menge zu tun ist“, sagte Thomas Mecke, Chef von Nuon Deutschland, dem Tagesspiegel. Zum einen müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, zum anderen seien die Verbraucher gefragt, die sich beim Wechsel des Versorgers noch sehr zurückhalten. „Aber je mehr Leute beim Strom gewechselt haben und merken, dass sich die Befürchtungen wie Ausfälle nicht bewahrheiten, desto mehr trauen sich beim Gas“, sagte Mecke. Außerdem wachse das Bewusstsein der Bürger für die Möglichkeiten mit jedem neuen Anbieter wie dem Eon-Ableger E-wie-einfach oder Lichtblick, die seit kurzem neben Strom auch Gas verkaufen.

Nuon Deutschland, eine Tochter des niederländischen Energiekonzerns Nuon, war einer der ersten alternativen Versorger, die sich neben den großen Konzernen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall etabliert haben und der erste alternative Anbieter für Gas. Das Unternehmen versorgt inzwischen in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als 200 000 Kunden mit Strom. Beim Erdgas waren es Ende 2006, drei Monate nach der Freigabe des Marktes, 10 000 Kunden. Schwung komme in das Geschäft nun auch, weil der Wechsel deutlich schneller gehe als noch vor einem Jahr, als der Prozess noch vom Beginn des Gaswirtschaftsjahres, dem 1. Oktober, abhing. „Wir haben ein stetiges Kundenwachstum“, sagte Mecke. Bis sie von Nuon beliefert werden könnten, dauere es in der Regel fünf bis neun Wochen.

Mecke lobte die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, eine Tochter der Gasag. „Aber in Hamburg sieht das schon ganz anders aus“, sagte Mecke. Die Netzgesellschaften, die in der Regel den großen Versorgern gehören, könnten durch ihre Dienstleistungen den Zugang für neue Anbieter erschweren. So gebe es bei den Gebühren, sollte mehr oder weniger Gas eingespeist werden, einen Unterschied von bis zu 300 Prozent. Auch der Zugang zu Gasspeichern, um Nachfrageschwankungen auszugleichen, sei sehr unterschiedlich geregelt. „Da ist nun ein Veränderungsprozess im Gange“, sagte Mecke. „Aber man muss realistisch bleiben.“ In den vergangenen zwölf Monaten hätte bereits eine „kleine Revolution“ stattgefunden. Zur Preisentwicklung beim Gas wollte Mecke keine Prognose abgeben, weil sie von zu vielen politischen Faktoren abhänge – auch wenn es „mehr Indizien für einen Anstieg als für einen Rückgang“ gebe. Bernd Hops

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