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Rote Karte? Steuert Deutschland auf den nächsten Streik zu?

© Rolf Vennenbernd/dpa

GDL droht mit neuen Streiks: Claus Weselsky stellt Bahn Ultimatum

Der Tarifkonflikt zwischen Lokführern und Bahn spitzt sich zu. GDL: "Der nächste Streik wird 100 Stunden lang sein."

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat einem Medienbericht zufolge der Deutschen Bahn ein Ultimatum gestellt und mit neuen Streiks gedroht. Die GDL habe der Bahn ein so genanntes “Verhandlungsprotokoll" mit neun Punkten gesendet, berichtet die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf das Papier. Die Gewerkschaft wolle nur auf deren Grundlage weiterverhandeln und verlange, dass die Bahn die Forderungen anerkenne. Wenn das Papier nicht bis zur Sitzung der Tarifkommission am Mittwoch 11.00 Uhr von allen Seiten unterschrieben worden sei, “werden wir unseren Beschlussgremien die Fortsetzung der Streiks vorschlagen“, schrieb GDL-Chef Claus Weselsky dem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Werner Bayreuther. Der Zeitung sagte Weselsky: "Der nächste Streik wird um die hundert Stunden lang sein.“ Die Gewerkschaft könne einen Arbeitskampf binnen eines Tages organisieren. Folglich könnte schon am kommenden Wochenende der Bahnverkehr im ganzen Land erheblich gestört werden.

Die Bahn hat kein Verständnis

“Die DB hat keinerlei Verständnis für erneute Streikdrohungen und dafür keinen Anlass geliefert, im Gegenteil: wir haben Kernforderungen der GDL wie zum Flächentarifvertrag erfüllt“, sagte ein Bahn-Sprecherin. Eine vernünftige Lösung könne es ausschließlich am Verhandlungstisch geben. Die Bahn werde das Papier bewerten, sobald es ihr offiziell vorliege. Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL waren am Mittwoch überraschend gescheitert. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. Die Tarif-Gespräche sind schwierig, da die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und die GDL teils für die gleichen Beschäftigtengruppen Abschlüsse erzielen wollen.
Die Bahn hatte den Konflikt zuletzt etwas entschärft, indem sie allen Beschäftigen für die Dauer der seit Sommer laufenden Verhandlungen einen Vorschuss mit dem Februar-Gehalt zahlen will. Dieser soll später mit dem Tarif-Abschluss verrechnet werden. Da die Bahn unterschiedliche Verträge für die gleiche Beschäftigtengruppe aber ablehnt, versucht sie, mit beiden konkurrierenden Gewerkschaften identische Abkommen auszuhandeln. Die GDL hatte 2014 mehrfach gestreikt, wodurch der Zugverkehr in weiten Teilen zum Erliegen kam. Reuters

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