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Die Bahn kommt - irgendwann. Ein "Tarifdiktat" wolle die Bahn über die GDL ausüben, moniert die Gewerkschaft. Damit "provoziere" sie neue Arbeitskämpfe.

© Reuters

Update

GDL und Bahn: Einigung geplatzt: Lokführer kündigen neue Streiks an

Ein Kompromiss lag schon zur Unterschrift bereit. Dann habe die Gewerkschaft GDL plötzlich einen Rückzieher gemacht, sagt die Deutsche Bahn. Nun wollen die Lokführer erneut streiken - sagen aber noch nicht, wann und wie lange.

Bei der Deutschen Bahn wird es neue Streiks geben. Das geht aus einer Erklärung hervor, die die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montag veröffentlichte. Bereits fünfmal hatte die Gewerkschaft seit Ende August zum Ausstand aufgerufen.

Die Bahn hat derweil erklärt, dass eine Einigung mit der GDL am Wochenende kurz bevorgestanden habe. Die Gewerkschaft habe aber kurz vor der Unterzeichnung eines gemeinsamen Tarifvertrags "die Rolle rückwärts" gemacht. "Eine gute Zukunftslösung ist erneut an reinen Machtfragen gescheitert", kritisierte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. "So verhält sich kein verlässlicher Verhandlungspartner."

Bei dem Konflikt geht es neben der Forderung nach mehr Geld und weniger Wochenarbeitszeit um den Wunsch der GDL, für die bei ihr organisierten Zugbegleiter Tarifverträge abschließen zu dürfen. Die Bahn lehnt das bislang ab, weil sie zwei Tarifverträge für die selbe Beschäftigtengruppe nicht für praktikabel hält.

Hier gibt es aber offenbar Bewegung: In dem neuen Tarifvertrag hätten Bahn und GDL ein neues Verfahren vereinbart, durch das die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für die Zugbegleiter bekommen hätte. Eine Kollision mit einem anderen Tarifvertrag, etwa von der wesentlich größeren Bahn-Gewerkschaft EVG ausgehandelt, sollte dennoch ausgeschlossen werden. Bei drei Treffen hätten die Spitzen von Bahn und GDL insgesamt zehn Stunden lang über das Thema gesprochen, erklärte die Bahn weiter. Am Sonntagabend hätte ein Vertrag unterschrieben werden sollen. Nach einer Sitzung der GDL-Tarifkommission habe die Gewerkschaft das Ergebnis aber nicht mehr mittragen wollen. Ein GDL-Sprecher wollte dazu am Montag nichts sagen.

Der letzte GDL-Streik vor zwei Wochen hatte rund 60 Stunden gedauert und bundesweit große Teile des Reise- und Güterverkehrs lahm gelegt. Die Gewerkschaft hatte die Dauer der Streiks im Zuge des Tarifkonflikts immer weiter ausgedehnt. Der nächste Ausstand dürfte noch länger als bislang dauern. Wie bei den vergangenen Aktionen ist eine Einbeziehung auch der S-Bahn Berlin wahrscheinlich. Unbefristete Streiks hatte die GDL bislang stets ausgeschlossen.

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