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Wirtschaft: Gegen Spam sind Gesetze sinnlos

Regierungen bilden sich oft ein, sie könnten jedes Problem lösen. So überrascht es nicht, dass der USKongress die Antwort auf ein Problem zu haben glaubt, an dem sich unter anderem schon die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC) und die EU-Kommission die Zähne ausgebissen haben: Spam.

Regierungen bilden sich oft ein, sie könnten jedes Problem lösen. So überrascht es nicht, dass der USKongress die Antwort auf ein Problem zu haben glaubt, an dem sich unter anderem schon die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC) und die EU-Kommission die Zähne ausgebissen haben: Spam. Einigkeit besteht darüber, dass diese unerwünschten Werbe-E-Mails außer Kontrolle geraten sind. Allein in den USA verstopfen geschätzte 350 Milliarden Spam-Mails Server und Internetzugänge. Laut EU-Kommissar Erkki Liikanen wird bis zum Ende des Sommers weltweit jede zweite elektronische Botschaft eine Spam-Mail sein.

Fast genau so schnell vermehren sich die Gegenvorschläge aus dem US-Kongress. So sollen sich alle Amerikaner, die kein Spam wünschen, in eine Liste eintragen. Doch jeder, der seine Mailadresse auf diese Liste setzt, würde geradezu um Spam bitten. Auch in der EU bereits geltende Gesetze, nach denen Spam-Versender eine Option zum Abbestellen anbieten müssen, brachten nichts. Eher kurios mutet schließlich der Vorschlag an, Kopfgeldjäger sollten gegen Belohnung Spam-Übeltäter zur Strecke bringen.

Spam per Gesetz zu verbieten, funktioniert nach Ansicht von FTC-Chef Tim Muris nicht. Denn die Versender bösartiger Spam verschleiern ihre Identität, indem sie verschiedenste Server und Computer, falsche Namen und Telefonnummern benutzen. Die FTC, die täglich 100000 Spam-Beschwerden erhält, konnte bislang erst 55 Klagen einreichen, denn in jedem Fall musste erst aufwändig der Standort des Versenders ermittelt werden.

Aussichtsreicher ist da ein Projekt von Microsoft, AOL und Yahoo, mittels moderner Technik Spam zu stoppen. Sie haben ein starkes Interesse daran, denn ihre Fähigkeit, über das Internet mit Kunden Geschäfte zu machen, könnte durch plumpe Antispam-Regeln beschnitten werden. Dutzende Firmen arbeiten an Produkten gegen unerwünschte E-Mails. Denn je größer das Spam-Problem wird, umso größer ist auch der Anreiz, Gegenmittel zu entwickeln, für die Kunden zu zahlen bereit sind. Illegale Spam-Versender sollten durchaus den Arm des Gesetzes spüren. Doch Gesetze allein werden Spam nicht stoppen. Der Markt brachte das Problem hervor, und die Chancen stehen gut, dass der Markt auch einen großen Teil davon lösen kann.

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