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Wirtschaft: Gegenbauer kauft Gegenbauer

Salamander gibt Mehrheit an der Berliner Servicefirma ab – späterer Ausstieg nicht ausgeschlossen

Berlin (alf/fo). Der Berliner Unternehmer Werner Gegenbauer übernimmt gemeinsam mit dem Management wieder die Mehrheit seines Unternehmens. Die EnBWTochter Salamander, die erst vor zwei Jahren mit 77 Prozent bei dem Gebäudedienstleister Gegenbauer-Bosse eingestiegen war, trennt sich im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft von allen Beteiligungen außerhalb des Energiegeschäfts. Salamander hält aber vorerst weiter 49 Prozent der Firmenanteile. In zwei bis drei Jahren soll die Beteiligung erneut überprüft werden, sagte Salamander-Chef Amir Ghoreishi am Freitag in Berlin. Salamander wollte eigentlich komplett aussteigen, fand aber so schnell keinen geeigneten Käufer. Um „Gegenbauer-Bosse in ruhiges Fahrwasser zu bringen“, hat sich Ghoreishi mit den bisherigen Minderheitsgesellschaftern in den letzten zwei Wochen auf diese Zwischenlösung verständigt.

Ein Vertrag ist noch nicht unterzeichnet. Werner Gegenbauer hält bislang 18 Prozent seines Unternehmens, weitere fünf Prozent die beiden Geschäftsführer Christian Lewandowski und Hartmut Schwerdt. Die Anteile werden künftig gemeinsam in einem Pool gehalten. Über Kaufpreise und die Anteile der drei privaten Gesellschafter wurden keine Angaben gemacht.

Werner Gegenbauer versicherte, dass die Übernahme der Anteile für ihn keine Rückkehr ins aktive Geschäft bedeuten. „Ich habe nicht die Absicht, in irgendein Büro bei Gegenbauer zurückzukehren.“ Der Markt für Unternehmensverkäufe sei derzeit sehr schwierig. Deshalb sei dies zur Zeit die „beste Lösung für das Unternehmen“. Gegenbauer gilt als echter Berliner Junge. Locker bis zur Schnodderigkeit, offen und unkonventionell, jedenfalls das Gegenteil eines steifen Managers. Geradezu ein Sponti, der mit seinem natürlichen Charme als Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (seit 1997) eine gute Figur macht. Gegenbauer, der meistens ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht trägt, wurde 1950 in Wilmersdorf geboren. Nach dem Abitur stieg er als Gebäudereiniger-Lehrling in das väterliche Geschäft ein. 1988 wurde er Chef der Gruppe, deren Mehrheit er 2001 an Salamander verkaufte. Heutzutage ist der Vater von drei Töchtern vor allem in Immobiliengeschäften unterwegs.

Gegenbauer-Bosse hat große Ziele. In fünf Jahren soll der Umsatz von jetzt 280 Millionen Euro auf 500 Millionen Euro fast verdoppelt werden. Dieses Ziel war schon einmal ausgegeben worden – 2001 als Salamander einstieg. Lewandowski schließt Zukäufe nicht aus. Das Unternehmen arbeitetet den Angaben zufolge seit Jahren profitabel. Etwa die Hälfte ihres Umsatzes macht die Gruppe mit dem Stammgeschäft Gebäudereinigung, der Rest kommt aus anderen Servicetätigkeiten rund um die Immobilie. Dazu gehören beispielsweise Sicherheitsdienste oder technische Gebäudeverwaltung. In Berlin und Brandenburg ist rund die Hälfte der bundesweit 12 000 Mitarbeiter beschäftigt.

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