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Wirtschaft: Gelbe Aktie: Das Interesse an der Post ist größer als erwartet

Die Privatisierung der Deutschen Post World Net läuft deutlich besser als erwartet. Nach Informationen des Handelsblatts übertrifft die Nachfrage der Anleger bereits eine Woche nach Beginn der Zeichnungsfrist das Angebot von 278,2 Millionen Aktien.

Die Privatisierung der Deutschen Post World Net läuft deutlich besser als erwartet. Nach Informationen des Handelsblatts übertrifft die Nachfrage der Anleger bereits eine Woche nach Beginn der Zeichnungsfrist das Angebot von 278,2 Millionen Aktien. Dies hat die Konsortialbanken überrascht, da sich Fondsmanager im Vorfeld des Börsengangs zurückhaltend geäußert hatten. Angesichts der schlechten Erfahrung der Anleger mit der letzten Telekom-Emission im Sommer diesen Jahres sei die gute Nachfrage "etwas verwunderlich", konstatiert Thomas Meyer, Fondsmanager bei Union Investment. Dies spreche dafür, dass sich in Deutschland eine echte Aktienkultur entwickelt habe.

Private Investoren haben nach Angaben aus Finanzkreisen bisher "ordentlich gezeichnet". Über 30 Prozent der Nachfrage gingen auf Kleinanleger zurück. Der Löwenanteil entfalle jedoch auf institutionelle Investoren wie Fonds und Versicherungen - vor allem aus Deutschland. Dass die ausländischen Profis bisher noch keine stärkere Rolle spielen, ist nicht verwunderlich - die Präsentationen des Post-Managements im Ausland sind erst vor kurzem angelaufen. Insgesamt wäre eine drei- bis vierfache Überzeichnung ein Ergebnis, mit dem man sehr gut leben könne, erklären Banker. Es wird weiterhin eine Platzierung je zur Hälfte bei Klein- und Großanlegern angestrebt.

Als einen Hauptgrund für den erfolgreichen Zeichnungsauftakt sehen Fondsmanager den hohen Mittelzufluss in den letzten Monaten an, der trotz der jüngsten Börsenturbulenzen zu beobachten war. Im dritten Quartal investierten Anleger laut Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) zusätzliche 17,4 Milliarden Euro in Publikums- und Spezialfonds. "Dank des Mittelzuflusses kann man die Post-Aktie kaufen, ohne andere Wertpapiere abstoßen zu müssen", betont Rüdiger Weber, der den DIT-Fonds Logistics und Services verwaltet. Ein kluger Schachzug des Bundes war es auch, die Preisspanne für die "Aktie Gelb" eher niedrig bei 18 bis 23 Euro festzulegen. Nach Einschätzung von Klaus Martini, Leiter des Fondsmanagements Europa bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS, stimulierten auch der Preisrabatt für Kleinleger von 0,50 Euro je Aktie sowie die Aussicht auf Treueaktien. Die Verbesserung des Börsenklimas in den letzten beiden Wochen gab nach Ansicht von Bankern ebenfalls Impulse.

Trotz der guten Vorzeichen ist der Erfolg der Emission noch nicht gesichert. Die vom Handelsblatt befragten Fondsmanager betonen, dass letztlich der Ausgabekurs entscheidend sein werde. Martini beobachtet eine "ausgeprägte Preissensibiltät" der Investoren. "Viele Institutionelle wollen keine Aktien, wenn der Emissionskurs deutlich über der Mitte der Bookbuilding-Spanne liegt." Dies bestätigt Fondsmanager Weber: "Ich habe meine Order schon platziert, allerdings mit einem Limit in der unteren Hälfte der Preisspanne."

An der grundsätzlichen Einschätzung der Post durch die Fonds hat sich nichts geändert. Die Aktie gilt als solides Langzeitinvestment. Die Wandlung des Konzerns zu einem modernen Logistikunternehmen werde drei bis fünf Jahre dauern, sagt Weber.

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