zum Hauptinhalt

Geld: Deutsche Banken zögern bei Scharia-Anlagen

Für vermögende Muslime gibt es kaum Angebote. Auch die Deutsche Bank hat zwar Filialen speziell für in Deutschland lebende Türken, bietet aber keine Scharia-konformen Produkte an.

Zaid el-Mogaddedi beschwört das Potenzial. In Deutschland lebten rund 4,3 Millionen Muslime mit einem geschätzten Vermögen zwischen 18 und 25 Milliarden Euro, sagt der Direktor des Instituts of Islamic Banking and Finance (IFIBAF) in Frankfurt am Main. Rund 75 Prozent von ihnen hätten Interesse an geeigneten Geldanlagen und könnten möglicherweise 1,2 Milliarden Euro anlegen. Das bedeutet: Keine Zinsen, keine Investments in Firmen, die ihr Geld mit Tabak, mit Alkohol, mit Erotik, mit Glücksspiel und mit Waffen verdienen. So schreiben es die Grundsätze der Scharia vor. Das ist die eine Seite, die der IFIBAF-Direktor unlängst auf einer Konferenz in Frankfurt präsentierte.

Die andere Seite machte Jürgen Dreymann von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) deutlich. Obwohl die Behörde keine Hindernisse für die Zulassung islamischer Banken oder auch Anlageprodukte sieht, bewegt sich noch wenig. Konkrete Anträge seien rar. Dabei wird über das Thema schon seit Mitte der 90er Jahre in Deutschland diskutiert. Immerhin: In Mannheim hat im Mai die Kuyvet Türk Bank einen ersten Ableger eröffnet und bietet erste Scharia-konforme Produkte an. Allerdings ist es nur eine Repräsentanz – sie darf Gelder annehmen und auf Scharia-konforme Konten in der Türkei überweisen.

Deutsche Institute dagegen sind eher vorsichtig. Erste Ansätze der Commerzbank vor wenigen Jahren haben wenig Resonanz erfahren. Die Deutsche Bank bietet zwar unter dem Namen Bankamiz Filialen speziell für in Deutschland lebende Türken. Aber dort gibt es keine Scharia- konformen Produkte. Für Spareinlagen zahlt die Bank Zinsen, bei Krediten muss der Kunde Zinsen überweisen. Die Deutsche Bank ist gleichwohl ein bedeutender Spieler im Geschäft mit islamischen Anlageprodukten. Aber dabei konzentriert sie sich auf die Staaten am Persischen Golf und in Malaysia. Und die Allianz hat das Feld ebenfalls entdeckt – allerdings bislang nur in Indonesien.

Immerhin: Seit wenigen Wochen gibt es in Deutschland den ersten aktiv gemanagten Mischfonds nach islamischen Vorgaben. Noch ein Hindernis steht Scharia- konformen Anlagen im Weg. Nicht allein der Bafin-Segen reicht. Die Produkte müssen auch von Islamgelehrten genehmigt werden. „Die aber“, sagt el-Mogaddedi, „fehlen in Deutschland.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false