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Auf den Kopf gehauen. Den Großteil ihres Taschengeldes geben Kinder für Süßigkeiten, Comics oder Spiele aus. Das, was sie zurücklegen, muss nicht im Sparschwein versauern. Bei der Bank gibt es bis zu drei Prozent Zinsen.

© ddp

Geldanlage: Ein Vermögen für die Kleinen

Experten raten Eltern, ihren Kindern früh ein eigenes Konto einzurichten. Allein das Sparguthaben der sechs- bis 13-Jährigen beträgt 2,1 Milliarden Euro. Doch wie legen Kinder ihr Geld sinnvoll an?

Früh übt sich, wer einmal reich werden will. Der Nachwuchs in Deutschland hat hier gute Chancen. Laut der Kids-Verbraucheranalyse, für die über 1700 Kinder befragt wurden, bezogen die Kleinen im Jahr 2010 gemeinsam Taschengelder in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kamen noch einmal Geldgeschenke zum Geburtstag oder zu Weihnachten in Höhe von 0,85 Milliarden Euro. Das meiste davon wird für Süßigkeiten, Comics oder Spiele ausgegeben – ein nicht unbeträchtlicher Teil aber wird beiseitegelegt, für größere Anschaffungen. Laut der Studie betrug das Sparguthaben der sechs- bis 13-Jährigen im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro.

Kein Wunder, dass die Banken die finanzkräftige Zielgruppe längst für sich entdeckt haben. Die Institute sind aber nicht nur an den Taschengeldern interessiert, sondern vor allem auch an den Geschäften, die die Kinder tätigen werden, wenn sie erwachsen sind. Schließlich gibt es keine bessere Werbung als die kindliche Bindung an eine Marke. Die Berliner Bank lockt die Kleinen mit vergünstigtem Eintritt ins Legoland oder Rabatten bei Burger King, die Sparkassen haben den Knax-Klub erfunden, bei der Berliner Volksbank wirbt das Maskottchen von Hertha BSC um die jungen Sparer.

Experten raten Eltern grundsätzlich dazu, schon Kindern eigene Konten einzurichten. „Das ist sinnvoll, weil die Kinder so an den verantwortungsvollen Umgang mit Geld herangeführt werden“, sagt Peter Lischke, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin. Zum Beispiel das Prinzip des Zinses: Anders als beim Sparschwein kann sich das Taschengeld auf der Bank vermehren. Der Gewinn ist allerdings überschaubar.

Auf dem Herthino Sparkonto der Berliner Volksbank können kleine Fußballfans jederzeit auch Kleinstbeträge einzahlen. Das Geld wird zur Zeit mit einem Prozent p.a. verzinst. Wer zusätzlich Mitglied im Hertha BSC Kids-Club ist, bekommt ein Fußballposter und 0,5 Prozent extra. Ab sieben Jahren können die Kinder selbst mit ihrer Karte auch Geld am Automaten abheben. Den Höchstbetrag legen die Eltern vorher fest, mehr als 2000 Euro sind nicht möglich. Das Primax-Sparkonto bietet die gleichen Konditionen, allerdings nur ein Prozent Zinsen p.a. Etwas mehr gibt es bei dem Modell Spar-Plus-Junior, das sich laut Volksbank vor allem für größere Geldgeschenke eignet. Ab einem Betrag von 500 Euro gibt es zwei Prozent Zinsen, von 2500 bis 7500 Euro sind es 2,2 Prozent. Was darüber liegt, wird aber wieder nur mit einem Prozent verzinst.

Bei der Commerzbank gibt es 1,75 Prozent Zinsen p.a., allerdings nur für die ganz Kleinen. Das Hipp-Babysparbuch ist eher etwas für Eltern oder Großeltern, denn es läuft aus, wenn das Kind drei Jahre alt ist. Im Alter von fünf bis neun können die Kinder selbst sparen, mit dem Scout-Schülerkonto, derzeit für zwei Prozent p.a., der Satz ist allerdings variabel.

Bei der Berliner Sparkasse können Kinder ihr Taschengeld auf das Startkonto einzahlen. Beträge bis 1000 Euro werden mit drei Prozent p.a. verzinst, danach gibt es nur noch 0,5 Prozent. Mit der Knax-Klub-Karte kann das Kind mit Erlaubnis der Eltern auch Geld bei der Sparkasse abheben. Außerdem gibt es im Knax-Klub Comic-Hefte und regelmäßige Events für die Kleinen. Die Kontonummer kann das Kind sein Leben lang behalten, auch wenn es später ein ganz normales Girokonto bei der Sparkasse führt. Wenn die Sparer zwölf Jahre alt werden, wird aus dem Taschengeldkonto allerdings ein Girokonto. Dann gibt es keine Zinsen mehr, dafür kann das Kind Geld am Automaten abheben und sogar Online-Banking betreiben. Die Kontoführung ist kostenlos, angeboten wird auch eine kostenlose Visa-Karte, allerdings auf Guthabenbasis. Gespart werden kann dann mit dem ganz normalen Sparkassenbuch Gold oder mit dem Tagesgeldkonto, die beide mit jeweils einem Prozent p.a. verzinst werden.

Verbraucherschützer Lischke würde auch Girokonten für Jugendliche grundsätzlich empfehlen. Denn nicht nur das Sparen müsse trainiert werden, sondern auch das Geldausgeben. „Wie Bankgeschäfte funktionieren, wird in der Schule nicht beigebracht. Je früher die Kinder sich damit vertraut machen, desto besser“, sagt Lischke. Zumal das Risiko überschaubar ist. Ohne Einwilligung der Eltern dürfen Kinder überhaupt kein Konto eröffnen. Auch wenn die Eltern im Namen ihrer Sprösslinge ein Konto anlegen lassen, dürfen die Banken den Kindern keinen Überziehungsrahmen einräumen.

Bei der Berliner Bank heißt das Jugendkonto BB Magic Plus. Es ist kostenfrei und bietet ebenfalls eine Kreditkarte auf Guthabenbasis. Sie eignet sich zum Beispiel, wenn das Kind bei einem Auslandsaufenthalt kostenlos Geld abheben will. Zusätzlich genießt der junge Kontoinhaber eine Reihe von Vergünstigungen, etwa in Museen oder bei Konzerten.

Auch bei Banken, die keine Produkte extra für Kinder anbieten, können Eltern für ihren Nachwuchs in der Regel ganz normale Sparbücher oder Tagesgeldkonten eröffnen. Bei der Postbank ist dies etwa die Sparcard, bei der jeder Euro mit 2,3 Prozent p.a. verzinst wird. Kinder ab sieben Jahren können hier auch selbstständig Geld abheben, innerhalb eines von den Eltern festgelegten Rahmens. Bei der Deutschen Bank bringt die Sparcard derzeit nur 0,25 Prozent Zinsen.

Verbraucherschützer Lischke rät den Eltern, die Bankgeschäfte der Kleinen grundsätzlich im Auge zu behalten, schließlich haften sie am Ende dafür. Kinder ab sieben Jahren sind nur eingeschränkt geschäftsfähig. Über ihr Taschengeld, das ist sogar gesetzlich geregelt, dürfen sie aber selbst verfügen.

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