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Wirtschaft: Geldmangel im Luxushotel

Bank kündigt Fundus-Fonds Kredit für Heiligendamm

Berlin - Es gehört zu den schönsten Hotels in Deutschland. Daher hat auch die Bundesregierung die Staats- und Regierungschefs der acht größten Industrienationen (G8) zu ihrem Treffen im Juni auf das Anwesen an der Ostsee eingeladen. Doch seinen Eigentümern, den 2500 Gesellschaftern eines geschlossenen Immobilienfonds der Fundus-Gruppe, hat das Grand Hotel Heiligendamm bisher kein Vergnügen bereitet. Das Hotel macht pro Jahr eine bis zwei Millionen Euro Verlust. Die Gesellschafter haben noch nie eine Ausschüttung erhalten. Jetzt müssen sie sogar Geld nachschießen.

Denn die Hypo-Vereinsbank hat einen Kredit über 15 Millionen Euro zum Juni fällig gestellt. Die Fundus-Gruppe sieht den geschlossenen Immobilienfonds im Volumen von 200 Millionen Euro jedoch nicht in Gefahr. „Die Gesellschafter haben auf ihrer Versammlung im Dezember beschlossen, den Kredit durch ein Gesellschafterdarlehen abzulösen“, sagte ein Sprecher der Fundus-Gruppe dem Tagesspiegel. Innerhalb nur einer Woche, nachdem ein Brief an die Gesellschafter versandt worden sei, seien bereits eine Million Euro zugesagt worden. Der bisherige Hoteldirektor Torsten Dressler hat dagegen eine andere Konsequenz gezogen: Er wird seinen Posten zum 1. Februar abgeben.

Insgesamt verbaute Fundus rund fünf Milliarden Euro in ganz Deutschland. Rund 56 000 Anleger vertrauten der Gruppe von Unternehmer Anno August Jagdfeld ihr Geld an. Aktuell steckt die Gruppe in ihre Entwicklungsprojekte rund 1,5 Milliarden Euro. Eines davon liegt in Berlin, das Einkaufszentrum „Rathaus-Center“ in Pankow. In Berlin ist Jagdfelds Name, wie in Heiligendamm, mit der Luxushotellerie verbunden. Die Fundus-Gruppe entwickelte und baute das Hotel Adlon am Brandenburger Tor. Jagdfelds Frau Anna Maria eröffnete in Jagdfelds Quartier 206 an der Friedrichstraße ihren Departmentstore und richtete in den Dachetagen des Adlon den luxuriösen China-Club ein.

In Berlin blieb Jagdfeld aber auch glücklos. Das Geschäft mit dem Bürohochhaus Marzahner Pyramide entpuppte sich als Flopp, sein Werben um den Admiralspalast am Banhof Friedrichstraße war ohne Erfolg. Die Entwicklung eines neuen Stadtviertels am Kunsthaus Tacheles an der Oranienburger Straße kam bis heute nicht in Gang. Noch problematischer liefen die Geschäfte von Jagdfelds Fundus- Fonds 29 in Leipzig. Die erwarteten Mieten im Börokomplex Gutenberg Galerie waren nicht zu erwirtschaften, obwohl er mit einem Leerstand von 25 Prozent noch relativ gut dasteht. Im September 2006 kündigten die Banken die Kredite. Dem Fonds droht das Aus, wenn keine Einigung erzielt werden kann. oew/vis

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