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Die Deutschen legen ihr Geld gern sicher an. Es muss nicht immer Gold sein, aber das Risiko bei Aktien scheuen viele doch sehr.

© AFP

Geldvermögen der Bundesbürger: Die Deutschen werden immer reicher

Lebensversicherungen, Tagesgeld und Girokonten: Die Deutschen scheuen bei der Geldanlage trotz Mini-Zinsen weiter das Risiko. Weniger zurückhaltend sind sie bei der Aufnahme von Krediten.

Von Michael Schmidt

Die Bundesbürger werden trotz Mini-Zinsen immer reicher. Im ersten Quartal 2014 wuchs das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen zum Vorquartal um 54 Milliarden Euro auf den neuen Rekord von 5,207 Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag mitteilte. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten.
Dabei setzte sich der Trend hin zu risikoärmeren Anlagen fort, obwohl sie kaum Zinsen bringen. Mit knapp fünf Milliarden Euro stammte nur ein geringer Teil des Anstiegs des Geldvermögens aus Kursgewinnen von Aktien und Investmentzertifikaten.

Generell gering ist weiterhin die Neigung der Bundesbürger, überhaupt Geld an der Börse zu investieren, auch wenn das Interesse zu Jahresanfang etwas stieg. Unter dem Strich wurden Aktien im Wert von knapp drei Milliarden Euro gekauft. Es war der höchste Wert seit Ende 2011. In Investmentzertifikate steckten die Privathaushalte ebenfalls knapp drei Milliarden Euro.
Rund 49 Milliarden Euro der Geldvermögensbildung entfielen dagegen auf Transaktionen. Dazu zählen der An- und Verkauf von Wertpapieren - festverzinsliche Wertpapiere einschließlich Geldmarktpapiere wurden im Volumen von knapp drei Milliarden Euro abgestoßen. Dazu zählt auch die Anlage in Sparprodukten: Rund zehn Milliarden Euro flossen in sichere Bankeinlagen. Vor allem täglich abrufbares Geld auf dem Girokonto und Sichteinlagen wie Tagesgeld waren gefragt. Zudem steigen die Ansprüche gegenüber Versicherungen im ersten Quartal um gut 25 Milliarden Euro. Aus Termin- und Spareinlagen einschließlich Sparbriefen zogen die Privathaushalte dagegen Geld ab.

Aktien sind weiterhin relativ unbeliebt

Angesichts der Niedrigzinsen hielten sich die Verbraucher mit der Kreditaufnahme weniger stark zurück als sonst zu Jahresbeginn üblich. Die Privathaushalte nahmen Kredite im Umfang von knapp einer Milliarde Euro auf. Es handelte sich den Angaben zufolge vor allem um Wohnungsbau- und Konsumentenkredite.

Dass die Zinsen so niedrig sind, hat aber auch eine Kehrseite: Insbesondere für den Bereich der kapitalgedeckten Alterssicherung seien Niedriegstzinsen eine Herausforderung, sagte Rentenversicherungspräsident Axel Reimann. „Letztlich sind aber alle Systeme darauf angewiesen, dass die Rahmenbedingungen stabil sind. Dazu gehört bei den kapitalgedeckten Systemen eine adäquate Verzinsung“, sagte Reimann. Aber man müsse auch sehen, „dass wir uns in einer historischen Sondersituation nach der Finanzkrise befinden“. Altersarmut sei gleichwohl zurzeit „kein Massenphänomen“.
Während sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft laut ifo-Geschäftsklimaindex zum dritten Mal in Folge eintrübte, bleiben die Verbraucher allen internationalen Krisen zum Trotz optimistisch. Sie rechneten nicht nur mit einer weiteren wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung, sondern auch mit deutlich höheren Einkommen, berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK. (mit dpa)

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