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Wirtschaft: Gemeinsam gegen Lohndumping

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Europäische Währungsunion (EWU) stärkt den Arbeitnehmern in Europa schon jetzt den Rücken, weil sie die Währungsspekulation ausmerzt, einen Abwertungswettlauf innerhalb der EU verhindert und damit Tausende von Arbeitsplätzen sicherer macht.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Europäische Währungsunion (EWU) stärkt den Arbeitnehmern in Europa schon jetzt den Rücken, weil sie die Währungsspekulation ausmerzt, einen Abwertungswettlauf innerhalb der EU verhindert und damit Tausende von Arbeitsplätzen sicherer macht.Für die Gewerkschaften, das wird derzeit auf einer Tagung des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB) in Frankfurt deutlich, ist der Währungsverbund aber auch eine Gefahr.Denn finanzielle und konjunkturelle Probleme einzelner Teilnehmerstaaten können nicht mehr über den Wechselkurs abgefedert werden.Dadurch droht die Tarif- und Lohnpolitik in diese Rolle zu rutschen.Dem wollen die europäischen Metaller entschieden entgegentreten: Mit einer Koordinierung ihrer Tarifpolitik.Eine entsprechende Initiative segnete der EMB in Frankfurt ab.

"Wir brauchen die Solidarität in der europäischen Tarifpolitik", betonte EMB-Generalsekretär Reinhard Kuhlmann vor rund 300 Metallern aus ganz Europa.Nach Ansicht von IG Metall-Chef Klaus Zwickel würden die Arbeitnehmer in der Währungsunion "nur verlieren", wenn Gewerkschaften Lohndumping unterstützen, um damit Arbeitsplätze in einem Land zu Lasten eines anderen Landes aufzubauen.Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einzelner Firmen darf nach Ansicht des EMB nicht über soziales Dumping mit einer Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen erkauft werden.Lohnverhandlungen müßten auch in Zukunft Sache der einzelnen nationalen Gewerkschaften bleiben - schon allein weil es keine europäischen Unternehmerverbände als Tarifpartner gebe.Aber dabei sollten sie nach einer einheitlichen Formel vorgehen."In den einzelnen Ländern sollten jeweils die nationale Produktivität und Inflationsrate den Rahmen für die Tarifabschlüsse bilden", so Zwickel.

Es sei aber Sache der einzelnen Gewerkschaften wie sie diesen Rahmen ausnutzten: etwa über die Erhöhung der Kaufkraft, über Arbeitszeitverkürzung, Altersteilzeit oder berufliche Fortbildung.Für Tony Janssen, den holländischen Präsidenten des EMB steht fest, daß der Euro den Druck zwischen den Arbeitnehmern deutlich erhöhen wird."Mit dem Euro werden die Lohnkosten vergleichbar, der Konkurrenzkampf nimmt zu", sagte Janssen.Das mache den Spielraum nationaler Gewerkschaften immer kleiner.Andererseits sei eine einheitliche europäische Gewerkschaft in weiter Ferne.Die Unternehmen könnten die Arbeitnehmervertretungen deshalb leicht gegeneinander ausspielen.Um so wichtiger sei, daß die europäischen Betriebsräte besser als bisher funktionierten, die Gewerkschaften eine Logistik für Europa aufbauten und den EMB stärkten."Der Platz der Metaller in Europa ist nicht im Bremserhäuschen.Wir rücken in die Gestaltungsmitte", pflichtet Kuhlmann bei.

IG Metall-Chef Zwickel übte scharfe Kritik an der ausschließlich an der Preisstabilität ausgerichteten Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.Dies verstärke Arbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit: "Das zentrale Problem in der EU ist die Arbeitslosigkeit, nicht die Inflation."

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