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Wirtschaft: General Motors liegt mit Rüsselsheim im Clinch

Amerikaner wollen aus Opel einen Billigproduzenten machen FRANKFURT (MAIN).Es ist nicht so lange her, da konnten sich die Opelaner in Rüsselsheim stolz auf die Schulter klopfen: Die Konzernherren von General Motors (GM) in Detroit hatten den deutschen Ableger zum Lenker und Denker für das weltweite Autogeschäft außerhalb Nordamerikas auserkoren: Opel als Weltmarke des weltgrößten Autokonzerns.

Amerikaner wollen aus Opel einen Billigproduzenten machen

FRANKFURT (MAIN).Es ist nicht so lange her, da konnten sich die Opelaner in Rüsselsheim stolz auf die Schulter klopfen: Die Konzernherren von General Motors (GM) in Detroit hatten den deutschen Ableger zum Lenker und Denker für das weltweite Autogeschäft außerhalb Nordamerikas auserkoren: Opel als Weltmarke des weltgrößten Autokonzerns.Das Technische Entwicklungszentrum (TEZ) in Rüsselsheim mit seinen 8000 Ingenieuren soll zur Denkfabrik des Autokonzerns aufsteigen."Das deutsche Engineering ist hochgeschätzt.Opel hat einen hervorragenden Ruf", freute Opel-Vorstandschef David Herman kürzlich. 1996 wurden weltweit außerhalb der USA und Kanadas 3,1 Mill.Fahrzeuge von GM verkauft - zwei Drittel davon mit einer von Opel entwickelten Plattform.In Europa wurden bis auf Großbritannien alle 18 GM-Niederlassungen auf Opel umbenannt und die Rüsselsheimer kümmern sich um den Bau von Fabriken nicht nur in Osteuropa, sondern auch in Thailand oder China.Trotzdem knirscht es gewaltig im Gebälk, vor allem seit Technik-Vorstand Jürgen Stockmar vergangene Woche das Handtuch geworfen hat.Auf einmal zeigt sich, daß sich die Rüsselsheimer nicht so stark fühlen können, wie sie bislang glaubten.Ihnen vor der Nase sitzt die General Motors International Operations (GMIO) in Zürich mit dem früheren Opel-Chef Louis Hughes an der Spitze.Ein entscheidendes Wort führt dort auch Peter Hanenberger, der weltweit für Entwicklung zuständig ist.Diese Top-Manager sagen den Rüsselsheimern immer deutlicher, wo es langgehen soll.Hanenberger sieht in Opel einen Massenhersteller, der Weltautos wie den Kleinwagen Corsa bauen und der sich stärker als bisher in den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika tummeln soll.Ex-Entwicklungschef Stockmar dagegen wollte ein stärkeres Augenmerk auf das Geschäft in Europa legen und mit den Nobelklassen von Mercedes, BMW oder VW mithalten.Mit dem Opel-Topmodell "Omega" läßt sich da nicht viel Staat machen.Stockmar stellt klar, daß Opel in Sachen Qualität Nachholbedarf hat.Für Verbesserungen in den Fabriken aber ist wohl auf Geheiß aus Zürich kein Geld da.David Herman hat zwar ein Bekenntnis zum Standort Deutschland durch die Investitionssumme von 5,5 Mrd.DM (für 1996 bis 1998) bekräftigt.Ob man Herman von Zürich aus freilich freie Hand läßt, ist eine andere Frage.Seit Anfang der Woche bekleiden zwei "Züricher" wichtige Posten: Hans Wilhelm Gäb, Vizepräsident von GM Europa, führt den Opel-Aufsichtsrat.Und Peter Hanenberger ist neuer Technik-Vorstand.ROLF OBERTREIS

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