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Wirtschaft: Genforschung: Stammzellen gibt es für 15 000 Dollar

Während in Deutschland seit Monaten über den Umgang mit emryonalen Stammzellen gestritten wird, hat sich in Amerika im Bereich der Stammzellen, die man aus der Nabelschnur oder der Plazenta gewinnen kann, bereits ein florierender Markt entwickelt. Firmen wie Cryobank im kalifornischen Santa Monica und Cryo-Cell in Florida offerieren werdenden Müttern einen einzigartigen Service.

Während in Deutschland seit Monaten über den Umgang mit emryonalen Stammzellen gestritten wird, hat sich in Amerika im Bereich der Stammzellen, die man aus der Nabelschnur oder der Plazenta gewinnen kann, bereits ein florierender Markt entwickelt. Firmen wie Cryobank im kalifornischen Santa Monica und Cryo-Cell in Florida offerieren werdenden Müttern einen einzigartigen Service. Sie entnehmen der Nabelschnur das Blut des Neugeborenen und frieren es ein. Wenn es der Kunde wünscht, auf Lebenszeit.

Es ist eine relativ junge Branche, die sich Forschungsergebnisse aus den 90er Jahren zunutze macht. Damals wurden Patienten, die an Leukämie und anderen tödlichen Krankheiten litten, mit Blut aus der Nabelschnur behandelt, wenn keine Knochenmarkspender für sie gefunden wurden. Der Grundgedanke ist, dass Blut aus der Nabelschnur reich an Stammzellen ist, aus denen die weißen und roten Blutzellen sowie die Blutplättchen entstehen. Stammzellen sind die Vorläuferzellen der Blutzellen und finden sich im Knochenmark, das bei gesunden Menschen reichlich zur Verfügung steht.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik In den USA gibt es neben Firmen wie Cryobank Fremdspendenbanken, die das Nabelschnurblut anonymer Spender einfrieren und angeblich bis zu 15 000 Dollar für die Abgabe verlangen. Der Nachteil: bei einem Fremdspenden-Konzept ist die Einlagerung von mehreren tausend Präparaten notwendig, um für einen Empfänger den passenden Spender zu finden. Die Chancen stehen angeblich eins zu 20 000. Noch schwieriger ist dies für multi-ethnische Bevölkerungen.

"Unser Konzept ist eine biologische Lebensversicherung für jeden Einzelnen", wirbt Marla Eby, die für Cryobank die Öffentlichkeitsarbeit leitet. Cryobank ist seit 25 Jahren als Samenbank im Geschäft und hat im vergangenen Jahr, gute Geschäfte witternd, mit der Lagerung von Nabelschnurblut begonnen. Mehrere tausend Kunden, so Eby, machen davon inzwischen Gebrauch. Und greifen dafür tief in die Tasche. 700 Dollar kostet die Konservierung im ersten Jahr, danach belaufen sich die Kosten auf 70 Dollar jährlich.

Den ersten Fall einer erfolgreichen Anwendung ihres Gutes kann die Firma noch nicht vorweisen, aber die Geschäfte von Unternehmen wie Cryo-Cell laufen gut. Das in Clearwater, Florida, ansässige Unternehmen, das Größte der Branche, vermeldete eine Zunahme der Kundenzahl allein zwischen Februar und März dieses Jahres um 26 Prozent. Allein im März wurden mit dem Stammzellen-Service bei Cryo-Cell 349 000 Dollar Umsatz verzeichnet, was 29 Prozent über dem Monat Februar lag. Auch lagen die Umsätze im März 2001 112 Prozent höher als die Umsätze von März 2000, die 165 000 Dollar betrugen. (Cryo-Cell verlangt 295 Dollar im ersten Jahr, dann 50 Dollar für die Folgejahre).

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