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Wirtschaft: Geplatzte Hightech-Blase belastet den Welthandel

Die Computerhersteller haben es als erste gespürt: Die Konjunkturflaute hat den Welthandel stärker gebeutelt als zunächst erwartet. Laut dem am Donnerstag in Genf von der Welthandelsorganisation (WTO) präsentierten Bericht zum internationalen Handel sind die Warenexporte 2001 weltweit sowohl der Menge (minus ein Prozent) als auch dem Wert nach (minus vier Prozent auf sechs Billionen Dollar) stark geschrumpft.

Die Computerhersteller haben es als erste gespürt: Die Konjunkturflaute hat den Welthandel stärker gebeutelt als zunächst erwartet. Laut dem am Donnerstag in Genf von der Welthandelsorganisation (WTO) präsentierten Bericht zum internationalen Handel sind die Warenexporte 2001 weltweit sowohl der Menge (minus ein Prozent) als auch dem Wert nach (minus vier Prozent auf sechs Billionen Dollar) stark geschrumpft. Im Jahr 2000 hatten die Exporte noch um zwölf Prozent zugelegt. Für das laufende Jahr rechnet die WTO nur mit einer moderaten Erholung um ein Prozent.

Ursächlich für die Exportschwäche sind nicht in erster Linie die Folgen der Terroranschläge vom 11. September. Sie haben zwar zu einer weiteren Erosion des schwachen Vertrauens von Konsumenten und Unternehmen geführt. Maßgeblich für den Verfall der Ausfuhren war vielmehr das "Platzen der High-Tech-Blase". Durch ausbleibende Investitionen in die Informationstechnologie und die fallende Nachfrage nach Computern und Handys ist 2001 eine der tragenden Säulen des Welthandels kollabiert. Allein bei den Umsätzen im Halbleitermarkt vollzog sich ein spektakulärer Einbruch um 29 Prozent auf 146 Milliarden Dollar. "Dramatische Auswirkungen" hatte diese Entwicklung auf Exporteure in Asien, die zum Teil die schwächsten Umsätze seit 30 Jahren verbuchten.

Der Rückgang im Welthandel erfasste 2001 Agrarprodukte, Rohstoffe und Industriegüter. Der Austausch von Dienstleistungen ging um ein Prozent auf 1,4 Billionen Dollar zurück. Erheblich beigetragen zu dem wenig erfreulichen Bild hat das schwache Wachstum in Westeuropa, das die WTO ausdrücklich nicht auf die Konjunkturflaute in den USA zurückführt, sondern auf "inländische Faktoren". Die Nachfrage in den Euro-Ländern sei noch schwächer als in den USA ausgefallen. Alles in allem habe es 1982 den stärksten Export-Einbruch seit 1982 gegeben. Im Gegensatz zum Jahr 2000 hätten 2001 alle großen Handelsnationen eine ähnliche Abwärtsbewegung gezeigt. Asien litt unter dem ersten Exportrückgang seit 25 Jahren, und das, obwohl China mit "herausragendem Wachstum bei Aus- und Einfuhren" brillierte. Doch selbst wenn Chinas Handel inzwischen das Volumen von Lateinamerika (ohne Mexiko) überschreitet, so reicht das nicht aus, um die Schwächen in Japan und den Tigerstaaten zu kompensieren. Nordamerikas Handel wurde durch die Nachfrageschwäche bei den Handelspartnern und den starken Dollar in Mitleidenschaft gezogen und schrumpfte um fünf Prozent. In Westeuropa hielten sich Importrückgang und Exportzuwachs in etwa die Waage. Deutlich abgesetzt vom Welttrend haben sich nur die Staaten in Mittel- und Osteuropa. Sie verbuchten einen Exportzuwachs um acht Prozent und Importsteigerungen um 15 Prozent.

In das laufende Jahr blicken die WTO-Analysten mit gemischten Gefühlen. Zwar zeichnet sich eine Erholung bei den Ausfuhren ab, aber auf Grund des tiefen Einbruchs im letzten Quartal 2001 sei im Jahresdurchschnitt nicht mit einer nachhaltigen Ausweitung des Welthandels zu rechnen. Nach wie vor gedämpft sind die Aussichten im IT-Sektor. "Ein starker Aufschwung im Handel ist angesichts der bescheidenen Produktionszuwächse in den wichtigen Märkten nicht sehr wahrscheinlich", heißt es daher in dem WTO-Report.

cr, HB

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