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Gerichtsentscheidung: Fiat darf doch bei Chrysler einsteigen

Gestern so, heute anders. Das Oberste Gericht der USA hat den Weg für den Einstieg von Fiat beim insolventen Autobauer Chrysler nun doch frei gemacht.

Der Supreme Court hob die am Montag verfügte Blockade des Fiat-Chrysler-Geschäfts wieder auf, die eine kleine Gruppe von Gläubigern beantragt hatte. Sie hätten nicht nachweisen können, dass eine solche Verzögerung gerechtfertigt sei, hieß es in der Begründung des Obersten Gerichts.

Das Weiße Haus reagierte hochzufrieden auf die Entscheidung. Gegen das Geschäft hatten zwei Pensionsfonds für Polizisten und Lehrer im US-Staat Indiana sowie ein staatlicher Bauprojektfonds geklagt. Sie sehen sich schlechter behandelt als andere Gläubiger und wehren sich dagegen, dass ihre Forderungen nach bisherigen Planungen weitgehend verfallen sollen.

Die Italiener können den Deal scheitern lassen, wenn er bis zum 15. Juni nicht rechtlich sicher ist. Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte sich trotz neuer Verzögerungen aber zum geplanten Einstieg bei Chrysler bekannt. Fiat sei entschlossen, auch über die gesetzte Frist des 15. Juni hinaus zu gehen, sagte er. "Wir werden von dieser Vereinbarung niemals Abstand nehmen, wir werden geduldig sein und abwarten."

Wie die New York Times berichtet, sind die meisten Papiere für das Geschäft bereits unterzeichnet. Beide Seiten könnten den Einstieg bereits am Mittwoch endgültig besiegeln, hieß es.

Die Rentenfonds waren in den vergangenen Tagen bereits vor dem Insolvenzrichter und vor dem Berufungsgericht gescheitert. Daraufhin zogen sie mit ihrer Klage vor das Oberste US-Gericht. Chrysler hat bei den Pensionsfonds 42 Millionen Dollar Schulden. Ihre tatsächlichen Ausfälle wären aber viel geringer.

Bisherigen Plänen zufolge soll Fiat zunächst 20 Prozent an Chrysler übernehmen. Zudem erhalten die Italiener Optionen auf eine spätere Mehrheit. Chrysler hofft, durch Fiat den Markt für kleinere, Benzin sparende Autos zu erschließen. Chrysler hat 38.000 Beschäftigte in den Vereinigten Staaten und 54.000 weltweit.

Ein Insolvenzgericht in New York gestattete darüber hinaus am Dienstag Chrysler, sich von einem Viertel seiner Händler zu trennen. Davon sind rund 790 Autohäuser betroffen. Chrysler will sein Händlernetz verschlanken und peilt profitablere Verkaufsstellen an, die zu Investitionen in der Lage sind.

ZEIT ONLINE, dpa

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