zum Hauptinhalt

Gerüchte über Verkauf: Bei Opel geht wieder die Angst um

Der US-Konzern General Motors erwägt offenbar erneut, sich von seiner deutschen Tochter Opel zu trennen. Entsprechende Angaben wurden am Donnerstag nicht dementiert.

Berlin - „Dazu möchte ich ganz deutlich festhalten, dass es sich bei diesem Bericht um reine Spekulationen handelt,“ schrieb etwa Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke in einem internen Schreiben an die Belegschaft. Seine Aussage sei konzernweit abgestimmt. „Wir kommentieren Spekulationen in den Medien nicht“, sagte auch ein GM-Sprecher in Detroit. Der Betriebsrat kritisierte das Fehlen eines Dementis.

Die Bundesregierung ist offenbar über die Erwägungen von GM nicht informiert worden, obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel sich gerade in den USA aufgehalten hat. Ähnlich war es bei ihrem Besuch in Washington Ende 2009 gewesen. GM hatte auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise Opel an ein russisch-kanadisches Konsortium um den Zulieferer Magna verkaufen wollen. Im Zuge dessen sollten auch Milliardenhilfen des deutschen Staates fließen. Nachdem der amerikanische Autohersteller sich aber schneller als erwartet erholte, entschied er sich dagegen. Als Grund nannte GM auch, die technische Kompetenz der deutschen Tochter nicht abgeben zu wollen. Vor einem Jahr zog GM alle Anträge auf Staatsbürgschaften in Europa zurück.

GM-Chef Dan Akerson hatte vor drei Monaten eingeräumt, dass er wegen der roten Zahlen bei Opel ungeduldig sei, sich aber zugleich optimistisch über die weitere Entwicklung gezeigt. Nur Wochen später wechselte der Konzern allerdings den Opel-Chef aus und beförderte Stracke an die Spitze, der seit 1979 zahlreiche Funktionen bei GM durchlaufen hat. In Deutschland baut Opel in Rüsselsheim sowie in Bochum und Eisenach Autos. In Kaiserslautern werden zusätzlich Motoren und Teile gefertigt. Europaweit arbeiten bei Opel gut 40 000 Menschen. Das Unternehmen ist seit 1929 in GM-Besitz.

„Auto Bild“ berichtet, dass der Auslöser der Erwägungen die anhaltenden Verluste von Opel seien. „Mit dieser Entwicklung will man sich in Detroit und Washington nicht länger abfinden“, schreibt die Zeitschrift in ihrer Online-Ausgabe und nennt chinesische Unternehmen, aber auch Volkswagen als mögliche Interessenten. „Selbst der Opel Kapitän könnte als Schwestermodell des nächsten Phaeton seinen dritten Frühling erleben“, wird ein VW-Manager zitiert. Für die China-Variante spreche, dass die deutsche Marke der dortigen Autoindustrie Zugang zu moderner Technologie bieten könne.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, nannte die Berichte „enorm imageschädlich“. Ein Verkauf „hätte negative Auswirkungen auf die deutsche Automobilindustrie sowie den Industriestandort Europa“. mit rtr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false