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Wirtschaft: Geschäfte mit Bildschirmexperimenten

BERLIN (guk).Beim Senat hatte der Physiker Holger Hoffmann schon sein Glück versucht, als er sich endlich mit seiner Geschäftsidee, Digitale Medien für Bildungs- und Präsentationszwecke (DiM), selbständig machte.

BERLIN (guk).Beim Senat hatte der Physiker Holger Hoffmann schon sein Glück versucht, als er sich endlich mit seiner Geschäftsidee, Digitale Medien für Bildungs- und Präsentationszwecke (DiM), selbständig machte.Hoffmanns Spezialität sind interaktive Bildschirmexperimente: Ein Lernender kann am Computer Experimente ausführen.Die digitalen Versuche sind vorher mit einer Kamera aufgenommen worden und stehen als CD-ROM oder im Internetzur Verfügung.

Mit Hilfe der Computer-Maus kann der Laborant im Experiment Gegenstände verschieben, Schalter drehen, Geräte anschalten und physikalische Phänomene beobachten.Im Gegensatz zu gewöhnlichen Computer-Simulationen sind die Experimente jedoch wirklich ausgeführt und dann gefilmt worden.

Hoffmann ist einer der ersten Jungunternehmer, die eine Rahmenvereinbarung mit der Technischen Universität (TU) zur Nutzung von Räumen und Geräten der Universität getroffen haben.

Im Frühjahr 1997 arbeitete Hoffmann noch auf einer befristeten Stelle in der Lehrerfortbildung bei der Senatsverwaltung.Er traf sich mit Lehrern, die mit ihrem Beruf unzufrieden waren und kam auf die Idee, sich selbständig zu machen.Kenntnisse über interaktive Bildschirmexperimente brachte ein anderer Lehrer mit: der vom Schuldienst freigestellte wissenschaftliche Mitarbeiter Jürgen Kirstein.Im Sommer 1997 startete die DiM.

Heute hat Hoffmann die schwierigste Phase seiner Unternehmensgründung schon überstanden: Verträge mit der TU über die Nutzung von Laboren und Geräten und über die Zusammenarbeit mit TU-Personal sind abgeschlossen.Sie laufen über drei Jahre."Vor allem die Ressourcen der Universität sind für mich interessant", sagt er.So vergibt der Wissenschaftsunternehmer seine Unteraufträge hauptsächlich an das Institut für Fachdidaktik, Physik und Lehrerbildung.In der Regel arbeiten dann Studenten und Techniker für ihn.

Wissenschaftliche Mitarbeiter braucht er nur als Autoren für seine interaktiven Bildschirmexperimente.Gelegentlich aber bringen Hoffmanns Kunden die Autoren für die Experimente und physikalischen Drehbücher gleich mit.Zum Beispiel der Schulbuchverlag Klett: "Die erste CD-ROM mit Experimenten zur Optik ist nach einem Jahr Produktionszeit fast fertig und wird im März auf der Messe "Interschul" vorgestellt", erzählt Hoffmann.

Doch der Bildungsbereich allein reiche als Markt für ein junges Unternehmen nicht aus.Deshalb bewirbt sich Hoffmann auch um Aufträge für Produktdarstellungen und -beschreibungen aus der Industrie.Solche Beschreibungen seien prima als Gebrauchsanweisungen und für Mitarbeiterschulungen geeignet, sagt er.Die meisten Kunden kämen aus Branchen, die viele Mitarbeiter im Außendienst und im Vertrieb hätten.Hoffmann stellt außerdem Medien für die Immobilienbranche her, die zum Beispiel potentiellen Mietern und Käufern von Gebäuden einen virtuellen Rundgang durch ein Haus ermöglichen.

"Ich habe mir auf allen Ebenen Kenntnisse angeeignet, damit ich präzise Anweisungen erteilen und Arbeiten auch zurückgeben kann", so Hoffmann.Auch in Zukunft wird er keine festen Mitarbeiter einstellen, sondern Honorarverträge abschließen, wie er das im letzten halben Jahr mit zwölf Fachleuten getan hat.Im Moment lagert er den Vertrieb seiner digitalen Medien aus.

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