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Geschäftsjahr 2009: Daimler schockt die Börse

Daimler enttäuscht seine Aktionäre nach einem desaströsen Geschäftsjahr 2009 und streicht zum ersten Mal seit 14 Jahren die Dividende.

Berlin - Daimler enttäuscht seine Aktionäre nach einem desaströsen Geschäftsjahr 2009 und streicht zum ersten Mal seit 14 Jahren die Dividende. „Wir bleiben bei unserer langjährigen Politik, nach der wir rund 40 Prozent des Jahresgewinns ausschütten wollen“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag in Stuttgart. Zum Ausschütten blieb 2009 freilich nichts übrig: Der Autohersteller machte unter dem Strich einen Verlust von 2,6 Milliarden Euro. Die Aktionäre gehen deshalb leer aus. „Insofern halten wir auch 2009 an unserer Dividendenstrategie fest“, sagte Daimler mit einem Augenzwinkern.

Die Börse war indes nicht zum Spaßen aufgelegt. Analysten hatten nur mit rund zwei Milliarden Euro Verlust gerechnet – nach einem Gewinn von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Daimler-Aktie stürzte am Donnerstagmorgen deshalb um 9,4 Prozent ab. Daimlers Börsenwert schmolz binnen Minuten um 3,3 Milliarden Euro zusammen und erholte sich im Handelsverlauf nur langsam.

Bemüht, den optimistischen Blick nach vorne zu richten – 2010 soll wieder in allen Geschäftsbereichen operativ Geld verdient werden – konnte Zetsche die miserablen Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres dennoch nicht übertönen: Der Konzernumsatz brach von 98,5 Milliarden auf 78,9 Milliarden Euro ein. Der Absatz im Konzern nahm um 25 Prozent auf 1,6 Milliarden Fahrzeuge ab. Dank Kurzarbeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen nahm die Zahl der Beschäftigten nur um sechs Prozent auf weltweit 256 400 ab.

Daimler erklärte angesichts des negativen Ergebnisses, die Verluste spiegelten „ausschließlich den Geschäftsverlauf des Jahres 2009 wider“. Sie seien „kein Signal für die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres“. Im Pkw-Geschäft habe sich der Trend Mitte 2009 gedreht, im Lkw-Geschäft etwas später, allerdings auf niedrigem Niveau. Im vierten Quartal konnte Daimler sogar einen Gewinn von 600 Millionen Euro machen. „Nach der kontrollierten Defensive 2009 spielen wir ab 2010 wieder auf Angriff“, kündigte Zetsche an. „Wir kommen mit hohem Drehmoment aus der Krise“.

Für 2010 erwartet der Dax-Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 2,3 Milliarden Euro, 2009 stand hier ein Minus von 1,5 Milliarden Euro. Grund für die positiven Erwartungen sei unter anderem neue Produkte und eine allmähliche wirtschaftliche Erholung in wichtigen Märkten – vor allem in den USA, China und Brasilien. Daimler arbeite außerdem effizienter und kostengünstiger, sagte Zetsche. „Unterm Strich haben wir 2009 ergebniswirksame Verbesserungen in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro realisiert.“

Analysten reagierten dennoch reichlich skeptisch. „Die Dividendenstreichung war eine Überraschung. Die Zahlen für 2009 und der zurückhaltende Ausblick bestätigen unsere skeptische Einschätzung von Daimler“, sagte Michael Punzet von der DZ Bank. „Das sind sehr schwache Zahlen. Das Nachsteuerergebnis ist noch niedriger, als ich es erwartet hatte“, sagte Frank Schwope von der NordLB. „Man fragt sich, was 2010 werden soll. Der Ausblick ist nicht befriedigend.“ Henrik Mortsiefer

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