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Wirtschaft: Geschenkt war das marode Unternehmen noch zu teuer (Kommentar)

BMW ist auch noch für positive Überraschungen gut. Die zuletzt in die Defensive geratenen Münchner haben geschafft, was fast niemand mehr für möglich hielt.

BMW ist auch noch für positive Überraschungen gut. Die zuletzt in die Defensive geratenen Münchner haben geschafft, was fast niemand mehr für möglich hielt. Sie haben für ihren britischen Patienten Rover einen neuen Eigner gefunden. Geschenkt wollte Phoenix das marode Traditionsunternehmen aber nicht haben. BMW musste die Übernahme durch einen Milliardenkredit versüßen. Der jetzige Deal ist dennoch ein Imageerfolg. Vielleicht lässt sich daraus auch noch finanziell Nektar saugen. Angeblich erlaubt es die Vereinbarung mit Phoenix, Teile der gut sechs Milliarden Mark Rückstellungen wieder aufzulösen, die BMW 1999 in seiner Katastrophenbilanz wegen Rover bilden musste. Am Ende des Tages könnten die Bayern dann vielleicht wirklich mit dem über die Jahre aufaddierten Verlust von sieben bis acht Milliarden Mark aus dem Abenteuer Rover hervorgehen, wie BMW-Finanzchef Helmut Panke es zuletzt geschätzt hatte. Das Ansehen der einst erfolgsverwöhnten Münchner hat vor allem auch durch den öffentlichen Umgang mit dem Rover-Fiasko tiefe Kratzer bekommen. Ob die Nibelungentreue der BMW-Großaktionärsfamilie Quandt darunter gelitten hat, wird sich zeigen. Ungewiss ist die Zukunft vor allem für Rover. Denn wenn BMW etwas klar bewiesen hat, dann die Tatsache, dass eine profitable Produktion im veralteten Werk Longbridge nicht möglich ist. Genau das versuchen nun die neuen Eigner unter John Towers, der als langjähriger Rover-Chef das Unternehmen in die Krise gefahren hat. Warum nun alte Köpfe mit alten Konzepten plötzlich bessere Ergebnisse erzielen sollen, bleibt ein Geheimnis der jubelnden Rover-Belegschaft.

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