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Auch die Schlecker-Tochter IhrPlatz kippelt: Am Freitag sprang der Investor ab.

© dapd

Gespräche gescheitert: Investor Dubag übernimmt Schlecker-Töchter doch nicht

Die Zukunft der Angestellten von IhrPlatz und Schlecker XL ist wieder ungewiss: Am Abend sind die Gespräche mit dem Münchner Investor Dubag gescheitert. Wie es jetzt weitergeht, ist unklar.

Die mehr als 5000 Mitarbeiter der Schlecker-Töchter Ihr Platz und Schlecker XL müssen weiter um ihre Zukunft bangen: Nach stundenlangen Gesprächen scheiterte am Freitagabend der Verkauf der über 800 Drogeriemärkte an die Deutsche Unternehmensbeteiligungen AG (Dubag). Der Investor und der Schlecker-Hauptgläubiger Euler Hermes „konnten sich in den Verhandlungen vom Freitag nicht auf eine Lösung zur Fortführung der Drogeriemarktkette Ihr Platz verständigen“, teilte die Insolvenzverwaltung mit. „Die Eckpunkte des Fortführungskonzepts waren nicht einigungsfähig.“ Dubag-Chef Michael Schumann lehnte auf dpa-Anfrage jeden Kommentar über die Gründe des Scheiterns ab.

Der Grund für das Scheitern des als sicher geglaubten Verkaufs war offenbar die Übernahme der 342 Schlecker-XL Märkte mit mehr als 1100 Mitarbeitern. Sie sollten nach den bisher bekannten Plänen als Ihr-Platz-Filialen weitergeführt werden. Wie die Insolvenzverwaltung nun mitteilte, hatte die Dubag bereits vor dem Gespräch am Freitag ihr Angebot für die Übernahme der XL-Märkte zurückgezogen. „Ausschlaggebend hierfür waren arbeits- und mietrechtliche Themen“, teilte die Insolvenzverwaltung mit. Zu weiteren Details der Verhandlungen habe man Stillschweigen vereinbart.

Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Verhandlungskreisen erfuhr, drehten sich die Diskussionen etwa darum, inwieweit bestehende XL-Verträge auf Ihr Platz umgeschrieben werden könnten. Während der Verhandlungen hatte Euler Hermes moniert, dass Dubag Mitarbeitern Versprechungen mache, die das bestehende Konzept nicht hergebe.

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Für die 490 Filialen der Drogeriekette Ihr Platz will Insolvenzverwalter Werner Schneider nun „eine neue Lösung suchen“. In den kommenden Tagen würden dazu Gespräche aufgenommen, sagte er am Freitagabend. Gelingt es nicht, die Kette eigenständig fortzuführen oder einen Investor zu finden, könnte auch Ihr Platz wie Schlecker abgewickelt werden. Die Zukunft der Schlecker-XL-Märkte blieb am Freitag offen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Schwierigkeiten zwischen dem Investor Dubag und Euler Hermes gegeben. Dem Kreditversicherer, der Lieferungen an Schlecker und seine Tochterfirmen versichert hatte, schuldet die Drogeriemarktkette noch 300 Millionen Euro – das entspricht fast der Hälfte aller noch offenen Forderungen der Gläubiger. Obwohl Mitte der Woche bereits ein Entwurf für einen Kaufvertrag zwischen Ihr Platz und der Dubag vorlag, stimmte Euler Hermes diesem zunächst nicht zu – wegen vieler offener Fragen. „Es fehlen noch Informationen seitens des Investors, wie die Finanzierung gesichert werden soll“, hatte ein Sprecher des Kreditversicherers den Aufschub begründet.

Nach Tagesspiegel-Recherchen weist zudem die letzte, veröffentlichte Bilanz der Dubag von 2010 Verluste aus. „Angesichts des negativen Eigenkapitals in beträchtlicher Höhe und angesichts der Rückzahlung der stillen Einlage bis 2014 ergibt sich für die Solvenz der Dubag kein günstiger Eindruck“, sagte Professor Rolf Uwe Fülbier, der den Lehrstuhl für Internationale Rechnungslegung an der Universität Bayreuth leitet. Eine Stellungnahme von der Dubag zur finanziellen Lage des Unternehmens war am Freitag aber nicht zu erhalten.

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