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In Trier liegen Filialen der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof direkt nebeneinander.

© Birgit Reichert/dpa

Gespräche zu Zusammenschluss: Eckpunkte einer Fusion von Karstadt und Kaufhof stehen

Sollte es nun klappen mit dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof? Das Projekt wird seit Jahren diskutiert, nun raufen sich die Eigentümer offenbar zusammen.

Die Eigentümer von Karstadt und Kaufhof sind in ihren Gesprächen über ein Zusammengehen vorangekommen. Die Eckpunkte einer Fusion der Warenhausketten stehen offenbar fest. Karstadt, Karstadt Sport und Kaufhof sollten in ein Gemeinschaftsunternehmen zusammengefasst werden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen. Eine Entscheidung zum Stammsitz sei dabei bislang nicht gefallen. Vermutlich würden weniger als 15 Filialen geschlossen.

Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" berichtet, der Kaufhof-Eigner Hudson's Bay Company (HBC) und der österreichische Karstadt-Eigentümer Rene Benko hätten am Dienstag eine Absichtserklärung unterschrieben. Benkos Firma Signa solle etwas mehr als die Hälfte der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen bekommen und das operative Geschäft managen. Der Stammsitz des neuen Unternehmens solle entweder in Köln oder an einem anderen Standort in Nordrhein-Westfalen angesiedelt werden, zitierte die "Wirtschaftswoche" Verhandlungskreise. Als relativ sicher gelte, dass der Karstadt-Stammsitz in Essen wegfalle.

Welche Auswirkungen der Zusammenschluss für die Mitarbeiter der beiden Ketten hat, ist der "Wirtschaftswoche" zufolge bislang nicht genau geklärt. Die Verwaltung und der Einkauf sollten zusammengelegt und Arbeitsplätze abgebaut werden, zitierte das Magazin Verhandlungskreise. Die Schließung von Filialen im großen Stil stehe dagegen nicht zur Debatte. Zur Disposition stünden etwa 15 Filialen, die ohnehin nicht gut liefen. Das "Wall Street Journal" berichtete seinerseits, Hudson's Bay erhalte im Zuge der Transaktion 1,1 Milliarden Euro von Signa. Signa übernehme Schulden in Höhe von 750 Millionen Euro.

HBC lehnte eine Stellungnahme ab, ein Signa-Sprecher war zunächst nicht zu erreichen.

Karstadt und Kaufhof leiden seit Jahren unter dem Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon oder Zalando. Verschärft wurde die Situation durch Managementfehler.

Besonders kritisch ist die Situation zurzeit bei Kaufhof. Der Kölner Handelsriese kämpft seit der Übernahme durch die Kanadier Ende 2015 mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald verhandelt deshalb zurzeit mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sanierungstarifvertrag, der die Kosten des Unternehmens um einen Millionenbetrag senken soll.

Doch auch Karstadt hat nach einer harten Sanierung gerade erst die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Im vergangenen Geschäftsjahr wies der Konzern bei weiterhin leicht rückläufigen Umsätzen erstmals seit zwölf Jahren unter dem Strich wieder einen bescheidenen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen Euro aus.(Reuters, dpa)

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