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Wirtschaft: Gesundheit: Kranke Kassen

Ein Krankenversicherter muss noch nicht einmal krank sein, um seine Kasse teuer zu stehen zu kommen: Um ihn zu verwalten, seine Rezepte zu erfassen und auszurechnen, wie viel er beim Zahnersatz dazuzahlen muss, gab die Barmer Ersatzkasse vergangenes Jahr 178,73 Euro pro Versichertem aus, bei der DAK waren es 182,84 Euro und bei der Gmünder Ersatzkasse immer noch 112,97 Euro pro Kopf. Darin eingeschlossen sind neben den Ausgaben für Sachbearbeiter auch die Ausgaben für Repräsentation, Werbung und die oft üppigen Vorstandsgehälter.

Ein Krankenversicherter muss noch nicht einmal krank sein, um seine Kasse teuer zu stehen zu kommen: Um ihn zu verwalten, seine Rezepte zu erfassen und auszurechnen, wie viel er beim Zahnersatz dazuzahlen muss, gab die Barmer Ersatzkasse vergangenes Jahr 178,73 Euro pro Versichertem aus, bei der DAK waren es 182,84 Euro und bei der Gmünder Ersatzkasse immer noch 112,97 Euro pro Kopf. Darin eingeschlossen sind neben den Ausgaben für Sachbearbeiter auch die Ausgaben für Repräsentation, Werbung und die oft üppigen Vorstandsgehälter.

Seit 1989 sind die Verwaltungsausgaben der deutschen Krankenkassen explodiert. Sie stiegen allein im Westen um mehr als 50 Prozent an. Der Anteil an den gesamten Ausgaben der Krankenversicherung beträgt inzwischen knapp sechs Prozent.

Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Die Kassen begründen das mit immer neuen gesetzlichen Auflagen. Allein für die neuen Behandlungsprogramme für chronisch Kranke, schimpft Techniker Chef Norbert Klusen, müssten die Kassen drei Milliarden Euro zahlen – nur für die Verwaltung. Außerdem, beklagen Kassenvertreter, müssten sie immer mehr kassenfremde Jobs erledigen, wie die lohnabhängigen Sozialbeiträge erheben, die mit neuen Beschäftigungsformen wie Mini-Jobs oder Zeitarbeit immer komplizierter – und damit personalaufwändiger würden.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ärgern die ständig steigenden Verwaltungskosten schon lange. Für 2003 hat sie den Kassen eine Nullrunde verordnet – das soll rund 200 Millionen Euro einsparen. Trotzdem sind die Verwaltungsausgaben im ersten Quartal noch einmal um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Das dürfte die Ministerin in ihren Plänen bestätigen, die Zahl der Kassen drastisch zu reduzieren. Je weniger Kassen, so die Überlegung, desto weniger Vorstände und Verwaltungsapparate. Wenn es doch so einfach wäre. Seit 1996 hat sich die Zahl der Kassen um fast die Hälfte reduziert, der Anteil der Verwaltungskosten an ihren Ausgaben ist aber trotzdem leicht gestiegen. pet

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