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Wirtschaft: Gesundheitsreform kostet die Apotheker Umsatz

Statistisches Bundesamt: 2004 gab es das erste Minus seit zehn Jahren

Wiesbaden/Berlin Die Apotheken haben 2004 das erste mal seit zehn Jahren weniger mit Arzneimitteln umgesetzt. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Nominal seien die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent gefallen, real – also inflationsbereinigt – um ein Prozent. „Dies legt den Eindruck nahe, dass die am 1. Januar 2004 in Kraft getretene Gesundheitsreform tatsächlich niedrigere Ausgaben für Medikamente bewirkt hat“, schrieb das Statistikamt. Auch eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sagte dem Tagesspiegel, die Zahlen seien auf die Gesundheitsreform zurückzuführen.

Die Apotheken hatten in den vergangenen Jahren regelmäßig ein deutliches Plus bei ihren realen Umsätzen verzeichnet. Nur 1997 fiel es mit 0,5 Prozent vergleichsweise mager aus. In den übrigen Jahren seit 1995 lag das Plus ansonsten zwischen 3,5 und 5,9 Prozent.

Im Dezember 2003 habe es mit plus 20 Prozent einen auffallend hohen Umsatzzuwachs gegeben. Dies dürfte daran gelegen haben, dass sich viele Verbraucher bereits mit Sicht auf die Gesundheitsreform Medikamente auf Vorrat gekauft hätten. Im Januar 2004 ging der Umsatz auch im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat deutlich um real 13 Prozent zurück, im Februar dann um sieben Prozent. Doch scheint der Effekt langsam auszulaufen, wie die Statistiker festgestellt haben. „In den restlichen Monaten ging der Umsatz nicht mehr so stark zurück, in einigen Monaten stieg er gegenüber den entsprechenden Vorjahresmonaten sogar an“, schreibt das Statistikamt. Im vergangenen Dezember hat es außerdem offenbar erneut einen Vorzieheffekt gegeben. Im Vergleich zu früheren Dezembern hätten die Apotheker „einen ungewöhnlich hohen Umsatz“ verzeichnen können.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2004 knapp zwölf Prozent weniger für Arzneimittel ausgegeben als im Vorjahr. Nach früheren Angaben des ABDA lag der Rückgang bei 2,5 Milliarden Euro, die Kassenausgaben für Medikamente reduzierten sich dadurch auf 20,1 Milliarden Euro. Experten schließen nicht aus, dass die positive Ausgabenentwicklung bei Arzneimitteln im Januar 2005 zum Stillstand gekommen ist und möglicherweise sogar mit zweistelligen Zuwachsraten zu rechnen ist. hop/dpa

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