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Wirtschaft: Gewerkschaft wirft den Bahnmanagern falsches Rechnen vor

Transnet sieht den Erfolg der Bahnreform gefährdet

Berlin (hop). Die Verkehrsgewerkschaft Transnet wirft dem aktuellen und ehemaligen BahnManagement und der Politik schwere Fehler bei der Umsetzung der Bahnreform vor. Durch schwere Managementfehler vor allem in den 90er Jahren habe die Bahn Milliarden verloren. „In der Bevölkerung gibt es kein Vertrauen mehr“, sagte der Chef der Gewerkschaft, Norbert Hansen, am Donnerstag in Berlin. Bei den Mitarbeitern gebe es „massive Ängste“.

Die Bahn wies die Forderungen zurück. Der Konzern kritisierte, dass die Gewerkschaft vertrauliche Aufsichtsratsunterlagen veröffentlicht und zudem „teilweise absolut falsche Zahlen“ benutzt habe.

Hansen fordert von Bahn und Politik einen Kurswechsel, um das wichtigste Ziel der Bahnreform doch noch zu erreichen – nämlich mehr Fahrgäste und Güter von der Schiene auf die Straße zu bringen. Sollte die aktuelle Konzernspitze nicht dazu bereit sein, sollte sie abgelöst werden. Hansen warf dem Bahn-Chef Hartmut Mehdorn vor, die Unternehmensstrategie dem Ziel Börsengang unterzuordnen. Die Regierung sollte wiederum ihrer Kontrollpflicht als Eigentümerin der Bahn nachkommen und eine Kommission einsetzen, die Maßnahmen erarbeitet, um die Bahnreform richtig umzusetzen.

Am Mittwoch hatte die Bahn ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2002 vorgelegt. Danach transportierte das Unternehmen sowohl weniger Menschen als auch Güter als noch 2001. Und zu Jahresbeginn setzte sich der Trend nach vorläufigen Zahlen fort. Es sei noch unklar, ob die Einbrüche auf das neue Preissystem, das im vergangenen Dezember eingeführt wurde, zurückgehen. Transnet und der Bahn-Vorstand hätten verabredet, für eine detaillierte Prüfung die Zahlen für März abzuwarten.

Hansen warf der Bahn vor, in ihrer Mittelfristplanung zu optimistisch zu sein. Seit 1994, dem Beginn der Bahnreform, sei die Zahl der per Bahn zurückgelegten Personenkilometer nur von 64,5 Millionen auf 69,8 Millionen gestiegen. Ähnlich entwickelte sich der Güterverkehr. In den kommenden Jahren sei kaum mit einer wesentlich anderen Entwicklung zu rechnen. Die Bahn erwarte in ihrer Mittelfristplanung jedoch von 2002 bis 2007 einen Umsatzsprung von mehr als zwei Milliarden Euro auf rund 18 Milliarden Euro. Der Gewinn solle bis 2007 rasch auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. So viel hat die Bahn seit der Bahnreform nie verdient. Für 2002 weist sie sogar einen Verlust von 493 Millionen Euro aus. „Das sind Mondzahlen. Die geplante Steigerung ist nicht erklärbar“, sagte Hansen.

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