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© dpa

Gewerkschaften: Arbeitskämpfe bringen IG Metall mehr Neumitglieder

Rund 120.000 Menschen sind 2008 der IG Metall beigetreten. Unter dem Strich hat die Gewerkschaft dennoch leicht an Stärke verloren. Nun sollen US-Methoden helfen.

Die IG Metall hat den jahrelangen Mitgliederschwund fast gestoppt. Zum Jahresende zählte die stärkste deutsche Gewerkschaft nach am Freitag in Frankfurt vorgestellten Zahlen 2,3 Millionen Mitglieder und damit 5700 oder 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bei diesem "geringfügigen Minus" könne man von einer "schwarzen Null" sprechen, meinte der Gewerkschaftsvorsitzende Berthold Huber.

Die Gewerkschaft sei jünger und in den Betrieben stärker geworden. Sie werde auch weiterhin die Mitgliederwerbung in den Mittelpunkt stellen: "Eine Gewerkschaft ohne Mitglieder ist wie ein Tiger ohne Zähne." Die Organisation muss nach Hubers Worten jedes Jahr rund 25.000 Todesfälle kompensieren. Nahezu jedes vierte Mitglied ist zudem bereits im Ruhestand. "Die Satzung der IG Metall ist nicht in der Lage, den Tod zu verbieten", meinte Huber sarkastisch.

2008 hat die Gewerkschaft fast 120.000 neue Mitstreiter gewonnen, über 15.000 mehr als im Jahr zuvor. Für das Jahr 2009 ohne große Tarifauseinandersetzung strebt die Organisation 107.000 Neuaufnahmen an und will die Zahl der Austritte durch persönliche Ansprache gezielt verringern. Die Beitragseinnahmen stiegen den Angaben zufolge 2008 um 13 Millionen Euro auf nun 443 Millionen Euro. Davon fließen 15 Prozent in Rückstellungen unter anderem für die Streikkasse.

Huber hält 2009 für Jahr der Bewährungsprobe

Beim Werben um neue Mitglieder will sich die Gewerkschaft an US-Strategien halten. Vizechef Detlef Wetzel stellte ein Konzept vor, bei dem nach dem Vorbild US-amerikanischer Gewerkschaften gezielt Betriebe ohne Arbeitnehmervertretung angesprochen werden sollen. Im Frühjahr soll zudem eine Kampagne mit dem Titel "Gemeinsam für ein gutes Leben" gestartet werden. Die Gewerkschaftschefs verwiesen zudem auf die Dienstleistungen für die Mitglieder. "Die IG Metall ist mehr als Trillerpfeifen, rote Fahnen und acht Prozent", sagte Huber.

Die eigentliche Bewährungsprobe stehe der IG Metall in diesem Jahr bevor, sagte Huber. Oberstes Ziel in der Krise sei die Verhinderung von Entlassungen. Die Gewerkschaft sei offensiver aufgestellt als jemals zuvor und habe eine Vielzahl von Instrumentarien. Huber verwies auf tarifvertragliche Lösungen und die von der Bundesregierung erweiterte Kurzarbeit, die von kleinen Betrieben in der Vergangenheit ungenügend genutzt worden sei. (sf/dpa)

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