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Wirtschaft: Gewerkschaftszwist lähmt die Bahn

Von Bernd Hops Die Lokführerstreiks bei der Bahn werden immer weiter hinausgeschoben. Doch die lauten Töne aus der Gewerkschaftszentrale sollen glauben machen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Züge tatsächlich wieder stillstehen.

Von Bernd Hops

Die Lokführerstreiks bei der Bahn werden immer weiter hinausgeschoben. Doch die lauten Töne aus der Gewerkschaftszentrale sollen glauben machen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Züge tatsächlich wieder stillstehen. Bloß, weshalb überhaupt gestreikt wird, ist nicht zu verstehen. Die Arbeitsniederlegungen treffen die Fahrgäste und den Konzern. Doch es geht um nichts anderes als um einen Streit zwischen konkurrierenden Gewerkschaften. Die GDL versucht, das bisher geltende Prinzip „ein Betrieb, eine Gewerkschaft“ auszuhebeln. Nach diesem Prinzip müsste sie eigentlich den vor wenigen Wochen zwischen der Bahn und den beiden großen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA ausgehandelten Tarifvertrag übernehmen. Doch die Lokführer wollen wie ihr großes Vorbild, die Pilotenvereinigung Cockpit, mehr Einfluss .

Dagegen ist im Prinzip ja nichts einzuwenden. Nur, dass die Lokführer dann auch die Frage beantworten müssen, wozu es überhaupt noch Tarifverhandlungen bei der Bahn geben muss. Wenn die Interessen der Gewerkschaften und der in ihnen organisierten Beschäftigten so heterogen sind, warum sollte die Bahn dann ein tarifgebundenes Unternehmen bleiben? Sie würde besser fahren, wenn sie unter diesen Voraussetzungen ihren Tarifpartnern den Konsens kündigte und für möglichst viele ihrer Töchter eigene Haustarifverträge durchsetzte. Denn das Hauptargument für einen Arbeitgeber, sich mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, ist der Betriebsfrieden. Wenn die Gewerkschaften den nicht mehr garantieren, bestreiken sie nicht nur das Unternehmen. Sie bestreiken auch ihre eigene Verhandlungslegitimation.

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