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Wirtschaft: Gewinn steigt um elf Prozent - TUI-Tochter verstärkt ihr Online-Geschäft - Industriesparten werden neu gegliedert

Der Preussag-Konzern will mit neuen Strukturen den Wandel zum Dienstleistungskonzern weiter vorantreiben. Vorstandschef Michael Frenzel verkündete "das beste Ergebnis in der Geschichte der Preussag" und kündigte an, dass man in der wichtigsten Konzernsparte Touristik verstärkt auf das Online-Geschäft mit Reisebuchungen setzen werde.

Der Preussag-Konzern will mit neuen Strukturen den Wandel zum Dienstleistungskonzern weiter vorantreiben. Vorstandschef Michael Frenzel verkündete "das beste Ergebnis in der Geschichte der Preussag" und kündigte an, dass man in der wichtigsten Konzernsparte Touristik verstärkt auf das Online-Geschäft mit Reisebuchungen setzen werde.

Ab Dienstag werde die Konzerntochter TUI mit einer neuen virtuellen Reiseplattform in den Markt gehen, durch die sie im Prinzip ihre Buchungsmaschinen rund um die Uhr online ins Netz stelle, sagte Frenzel. In der Industriesparte bündelt der Konzern seine verbliebenen Bereiche Energie, Grundstoffe und Gebäudetechnik in der neuen Aktiengesellschaft Preussag Industrie AG.

Das Betriebsergebnis der Preussag AG überschritt im Geschäftsjahr 1998/99 (30. September) erstmals die Schwelle von einer Milliarde Mark. Der Gewinn vor Steuern stieg um elf Prozent auf 1,043 Milliarden Mark (530 Mio Euro), der Reingewinn sogar um 15 Prozent auf 676 Millionen Mark. Allein die Preussag-Tochter TUI Group, in der TUI, Hapag Lloyd, Thomas Cook und First Reisebüro zusammengefasst sind, steuerte mit 600 Millionen Mark mehr als die Hälfte zum Betriebsergebnis bei.

Im laufenden Geschäftsjahr sollen der Konzernumsatz von 32 Milliarden Mark auf 40 Milliarden Mark und der Gewinn erneut um mehr als zehn Prozent steigen. Hauptlieferant für Umsatz und Gewinn ist die Touristik, die zusammen mit der bei Hapag-Lloyd geführten Logistiksparte schon in diesem Jahr zwei Drittel der Geschäfte machen soll. Die Zahl der Mitarbeiter stieg durch die Zukäufe um fast 13 000 auf gut 79 000.

Im Bereich E-Commerce führe die Preussag AG mit einer Reihe junger, innovativer Unternehmen Gespräche über Minderheitsbeteiligungen. Beim E-Commerce dürfe man sich nicht mit Rücksicht auf die eigenen Vertragsgeschäfte über Reisebüros zurückhalten, betonte der Preussag-Chef. Mutige Prognosen gingen davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren rund 20 Prozent des Geschäftsvolumens ins Internet umgelenkt würden. In einem Partnerprogramm biete die TUI lokalen Reisebüros an, künftig kostenlos auf ihre Website zu gehen. Die Provisionen für die über diese Angebote abgewickelten Buchungen würden bei den Reisebüros laufen.

Zum Internet-Start von TUI sagte Frenzel, man könne nicht ausschließen, dass der wachsende E-Commerce bei den Reisebüros zu Problemen führen könnte. Preussag wolle offensiv in den Markt einsteigen, da dieser jetzt verteilt werde. Preussag könne sich nicht aus Rücksicht auf den bestehenden Vertrieb zurückhalten, werde aber auch nicht leichtfertig die Existenz seiner Vertriebspartner aufs Spiel setzen. 20 Prozent der Reiseumsätze könnten nach Expertenschätzungen schon bald per Internet erzielt werden.

Die Bündelung der Sparten Gebäudetechnik und Energie/Grundstoffe soll nach den Worten Frenzels nicht den Verkauf dieser Bereiche einläuten. Allerdings schloss er dies auch nicht aus. Die neue Tochter Preussag Industrie AG soll mit Beginn des Jahres 2001 die beiden Sparten gemeinsam führen. Ein Jahr später ist der Börsengang mit bis zu 49 Prozent der Anteile geplant.

Die beiden Sparten seien überaus gewinnträchtig. Mit der Selbstständigkeit und eigenem Vorstand solle die Industrie AG mit insgesamt 24 000 Mitarbeitern weiter wachsen. Für das erste Planjahr soll der Außenumsatz des neuen Unternehmens von jetzt zwölf auf 15 Milliarden Mark steigen. Erster Schritt ist die Mehrheitsbeteiligung an der bayerischen Hebel AG (Emmeringen), des europaweit führenden Herstellers von Porenbeton.

Weitere Zukäufe in der Industriesparte wie auch in der Touristik schloss Frenzel nicht aus. Konkrete Pläne gebe es aber nicht. Gleichwohl kündigte Preussag für die Hauptversammlung am 12. April eine Reihe vorsorglicher Beschlüsse für Kapitalmaßnahmen wie Eigenkapitalerhöhung und Aktienrückkauf an.

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