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Wirtschaft: Gewinne bei Automobilfirmen brechen ein

Auf dem amerikanischen Markt sinkt die Nachfrage – ein harter Preiskrieg tobt

Frankfurt (hof/HB). Die Gewinne der Automobilindustrie geraten weltweit zunehmend unter Druck. Nach dem Branchenzweiten Ford hat gestern auch der Weltmarktführer General Motors (GM) einen Ertragseinbruch im zweiten Quartal 2003 bekannt gegeben. Der Gewinn fiel nach Unternehmensangaben um gut 30 Prozent auf 901 Millionen Dollar. Der Umsatz lag mit 48,3 Milliarden Dollar praktisch auf Vorjahresniveau.

Der Quartalsgewinn je Aktie sank von 2,43 Dollar im Vorjahr auf 1,58 Dollar. Für das Gesamtjahr rechnet General Motors mit einem Gewinn je Aktie zwischen 4,50 und fünf Dollar. Verantwortlich für die schlechten Zahlen ist die mangelnde Nachfrage und der daraus resultierende Preiskrieg auf dem USMarkt.

Auch der Gewinn des weltgrößten Autozulieferers Delphi, der einstigen Zulieferersparte von General Motors, ist im zweiten Quartal 2003 wegen der Flaute drastisch eingebrochen. Mit nur noch 88 Millionen Dollar verdiente Delphi 60 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz ging von 7,3 auf 7,1 Milliarden Dollar zurück.

Doch nicht nur die US-amerikanischen Automobilfirmen legen schlechte Zahlen vor. Auch die in der kommenden Woche anstehenden Quartalsergebnisse von Daimler- Chrysler und Volkswagen werden nach Einschätzung von Branchenexperten schwach ausfallen. Daimler-Chrysler hat für seine US-Sparte Chrysler bereits operative Verluste von einer Milliarde Dollar, VW ein schwächeres Ergebnis als im Vorjahr angekündigt.

Während bei General Motors im zweiten Quartal der Vorsteuergewinn im Autogeschäft von 1,1 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 140 Millionen Dollar geschrumpft ist, hat Ford von April bis Juni sogar fast überhaupt nichts mehr mit Autos verdient.

Lediglich die Finanzierungstöchter lassen die Ergebnisse der Konzerne noch einigermaßen erträglich erscheinen. Wegen der Überkapazitäten und des anhaltend hohen Preisdrucks sah General Motors sich gezwungen, den Kunden im Juni einen Rabatt von durchschnittlich fast 4000 Dollar pro Fahrzeug zu gewähren. Ford räumte 3711 Dollar und Chrysler 3496 Dollar Nachlass ein. „Wir leben seit Jahren auf einem deflationären Markt“, klagt General-Motors-Entwicklungschef Bob Lutz.

Die Europa-Töchter von General Motors und Ford entwickeln sich allerdings höchst unterschiedlich. Während für die GM-Töchter Opel und Saab nach hohen Verlusten im Vorjahr die Gewinnschwelle im zweiten Quartal in greifbare Nähe gerückt ist, sind Fords Verluste in Europa im gleichen Zeitraum auf gut 0,5 Milliarden Dollar gestiegen. „Wir sind in Europa auf dem richtigen Weg“, sagte GM-Chef Rick Wagoner. Ein Ford-Sprecher bezeichnete die Entwicklung dagegen als „inakzeptabel“.

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