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Ausgelastet. In den Mercedes-Werken wird nicht mehr kurzgearbeitet. Die Nachfrage nach der Marke mit dem Stern zieht weltweit an – vor allem in China.

© dpa

Gewinnprognose: Daimler glänzt

Der Autokonzern hebt die Gewinnprognose für 2010 erneut an – die Anleger lässt das kalt. Für Unruhe im Konzern sorgt weiter der Umzug der Finanzsparte.

Berlin/Stuttgart - Daimler lässt die Krise hinter sich und hebt zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose an. Der Auto- und Lkw-Hersteller werde voraussichtlich 2010 vor Zinsen und Steuern sechs Milliarden Euro verdienen, kündigte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag an. Bisher hatte Zetsche einen Gewinn von deutlich mehr als vier Milliarden Euro erwartet. Im Krisenjahr 2009 stand noch ein Verlust von anderthalb Milliarden Euro zu Buche.

Das zweite Geschäftsquartal 2010 beendete das Unternehmen mit dem besten Dreimonatsergebnis seiner Geschichte. Der Gewinn lag bei 2,1 Milliarden Euro; im ersten Halbjahr hat Daimler damit schon knapp 3,3 Milliarden Euro verdient. Nach Abzug von Zinsen und Steuern blieben unter dem Strich gut 1,9 Milliarden Euro in der Konzernkasse.

Die Kernmarke Mercedes erreichte dank kräftig steigender Absätze von April bis Juni eine Umsatzrendite von 9,8 Prozent. Das beeindruckte die Börse allerdings nicht mehr – die Daimler-Aktie geriet am Dienstag unter Druck und fiel bis zum Nachmittag um 2,5 Prozent. Sie war damit größter Verlierer im Dax. Daimler hatte bereits vor zehn Tagen Eckdaten seiner Quartalsbilanz veröffentlicht und eine Anhebung seiner Prognose angekündigt. Die Aktie legte daraufhin kräftig zu. Viele Anleger schlossen sich am Dienstag offenbar dem jüngsten Urteil von Morgan Stanley an, wonach Mercedes den Höhepunkt seiner Geschäfte in diesem Jahr bereits erreicht hat.

Im zweiten Halbjahr gehe der positive Trend weiter, erklärte hingegen Daimler, aber nicht mehr mit der gleichen Dynamik wie zuletzt. Risiken sieht der Autokonzern in schwächeren Marktentwicklungen und Währungsschwankungen. Außerdem stiegen nach dem weitgehenden Ende der Kurzarbeit die Personalkosten wieder. Dennoch gab sich Dieter Zetsche am Dienstag zufrieden: „Unsere Strategie zahlt sich aus“, sagte der Daimler-Chef. „Wir haben in allen Geschäftsfeldern beim Umsatz und Absatz eine sehr dynamische Entwicklung“, betonte er. Der Umsatz im gesamten Konzern legte im zweiten Quartal von 19,6 auf 25,1 Milliarden Euro zu. Wie genau sich Absatz und Umsatz im Gesamtjahr entwickeln sollen, ließ Zetsche offen. „Deutlich zunehmen“ soll aber beides. 2009 hatte Daimler 1,6 Millionen Fahrzeuge verkauft und 78,9 Milliarden Euro umgesetzt.

Dank der seit Monaten lebhaften Nachfrage – vor allem aus China – verbucht Daimler mit den Marken Mercedes, Smart und Maybach sowie den Lkws steigende Verkaufszahlen. Der weltweite Absatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 496 500 Fahrzeuge. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern lag mit 257 658 nahezu auf Vorjahresniveau. In Deutschland beschäftigt der Autobauer 163 507 Menschen (Vorjahr: 162 818). Die Kurzarbeit wurde Ende Juni fast überall beendet.

Für Unruhe im Konzern sorgt weiter der Umzug der Finanzsparte. Die Mitarbeiter der Daimler Financial Services und der Mercedes Benz Bank in Berlin wollen an diesem Mittwoch erneut gegen die Verlagerung ihrer Arbeitsplätze demonstrieren. Im Mai hatte der Daimler-Konzern angekündigt, seine Finanzsparte von Berlin nach Stuttgart zu verlegen. Laut IG Metall sollen dabei fast 500 Arbeitsplätze in Berlin abgebaut werden.

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