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Zuviel bezahlt? Der Preisvergleich bei Girokonten ist kompliziert.

© Jens Büttner/dpa

Girokonto: Bundesregierung trödelt beim Kontovergleich

Das Bundesfinanzministerium muss Verbrauchern beim Preisvergleich helfen. Das ist gesetzlich geregelt. Passiert ist bisher nichts.

Die gute Nachricht: Günstige oder gar komplett kostenlose Girokonten gibt es noch. Die schlechte: Verbraucher tun sich schwer, diese günstigen Angebote zu finden. Dabei dürfte das eigentlich kein Problem mehr sein. Denn die Bundesregierung steht in der Pflicht, eine kostenlose und objektive Internetseite aufzubauen, auf der Verbraucher Girokonten vergleichen können. Die entsprechende Verordnung ist bereits Ende Oktober 2018 verabschiedet worden, doch die Informationsseite lässt sich auf sich warten – zum Ärger von Verbraucherschützern.

Verbraucherschützer: Bundesregierung erfüllt ihren Auftrag nicht

„Die Bundesregierung erfüllt ihren Auftrag nicht“, sagt Dorothea Mohn, Finanzexpertin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Zuständig ist das Bundesfinanzministerium. Doch das hat gar nicht vor, die Bürger selbst zu informieren. Stattdessen sollen bestehende Vergleichsseiten zertifiziert und empfohlen werden. Man habe lange keine Stelle gefunden, die diese Zertifizierung durchführen kann, sagte eine Ministeriumssprecherin, doch jetzt sei man kurz vor Fertigstellung.

23 Girokonten sind gratis

Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest testen regelmäßig Girokonten. Im vergangenen Jahr haben die Tester 270 Kontomodelle von 119 Banken und Sparkassen geprüft und sind auf 23 Konten gestoßen, die ohne Wenn und Aber gratis sind – darunter zehn bei Direktbanken. Das Problem: Um ein günstiges Konto zu finden, reicht es nicht, die Kontoführungsgebühren zu vergleichen. Man muss auch auf die Höhe des Dispozinses achten und auf versteckte Kosten etwa für die Abhebung von Bargeld am Geldautomaten. Auch die Frage, ob man die Kreditkarte kostenlos bekommt oder nicht, spielt eine Rolle.
Faustformel: Mehr als 60 Euro sollte man für sein Girokonto im Jahr nicht zahlen, rät Heike Nicodemus, Finanzexpertin der Stiftung Warentest. Ist das Konto teurer, sollte man sich nach Alternativen umsehen. Verbraucherschützer ärgern sich besonders über die nach wie vor hohen Dispozinsen. Obwohl sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank Geld zum Nulltarif leihen können, müssen Kunden im Schnitt noch immer 9,72 Prozent zahlen.

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