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Deichglück. An der Nordsee genießen die Menschen ihr Leben am meisten.

© picture alliance/dpa

Glücksatlas 2013: Zufrieden im Norden

Die Deutsche Post lässt alljährlich ermitteln, wie glücklich die Deutschen mit ihrem Leben sind. In Brandenburg ist die Unzufriedenheit am größten. In Berlin ist die Stimmung ein bisschen besser.

Die glücklichsten Menschen in Deutschland leben im Norden: In Schleswig-Holstein und Hamburg sind die Menschen am zufriedensten. Das jedenfalls ist das Ergebnis des Glücksatlas, den die Deutsche Post zum dritten Mal erstellen ließ. Am unzufriedensten sind demnach die Menschen in Brandenburg. Auf einer Skala von null (ganz und gar unzufrieden) bis zehn (vollkommen zufrieden) erreichen die Brandenburger nur einen Wert von 6,52, die Menschen in Schleswig-Holstein dagegen einen Wert von 7,31. Die als notorisch schlecht gelaunt geltenden Berliner wiederum liegen mit einem Wert von 6,75 deutschlandweit im unteren Mittelfeld. Insgesamt ist die allgemeine Lebenszufriedenheit auf hohem Niveau stabil geblieben. „Deutschland befindet sich auf einem Zufriedenheitsplateau“, sagt Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter der Studie.

Warum ausgerechnet die Post sich dafür interessiert, wie glücklich die Menschen im Lande sind, erklärt Brief-Vorstand Manfred Gerdes so: „Für uns als Konzern und für die Mitarbeiter ist es wichtig zu wissen, wie zufrieden die Menschen sind und was sie glücklich macht.“ Die Post – mit rund 210 000 Mitarbeitern hierzulande – sei ein Teil des täglichen Lebens in ganz Deutschland und damit natürlicher Partner des Glücksatlas. Das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator verliere zunehmend an Aussagekraft, sagt der Post-Manager. Die Studie dagegen solle einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion liefern, was Menschen wirklich glücklich macht.

Die Kluft zwischen Ost und West ist wieder gewachsen

Der Glücksatlas wird erstellt von der Uni Freiburg und dem Institut für Demoskopie Allensbach und basiert sowohl auf Daten einer Langzeituntersuchung (dem sozio-ökonomischen Panel) als auch aktuellen repräsentativen Umfragen. Diesmal haben die Forscher sich vor allem mit der Lage der Migranten im Lande beschäftigt. Ergebnis: Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist nur geringfügig unzufriedener als die Gesamtbevölkerung. Die Kluft beträgt lediglich 0,04 Punkte. Viel größer – und sogar zunehmend – ist der Abstand dagegen zwischen Ost und West: Er beträgt aktuell 0,3 Punkte.

Die Forscher erklären das unter anderem mit der immer noch höheren Arbeitslosigkeit, dem geringeren Einkommen und Vermögen sowie dem bereits fortgeschrittenen demografischen Wandel. Und Brandenburg, so sagt Raffelhüschen, spiegele all diese Effekte wider. Dort gebe es immer weniger junge, dafür immer mehr ältere Menschen und damit auch mehr Kranke und Pflegebedürftige. Berlin dagegen, das auch unter einer hohen Arbeitslosigkeit leidet und wo die verfügbaren Einkommen ebenfalls niedrig sind, hat dagegen eine viel günstigere Altersstruktur. In der Hauptstadt leben überdurchschnittlich viele unter 30-Jährige. Doch eine richtige Erklärung, warum die Menschen in Schleswig-Holstein – einem der ärmeren Bundesländer – viel zufriedener sind, hat der Forscher auch nicht. Raffelhüschen vermutet, dass es an der Mentalität liegt – und an der Nähe zur See. Denn im internationalen Vergleich seien die Skandinavier und Niederländer in Europa traditionell am zufriedensten. Spitzenreiter ist da übrigens Dänemark mit einem Zufriedenheitsindex von 8,8. Wenig überraschend ist, dass die Griechen ganz am Ende der Skala liegen mit einem Wert von 3,4.

In Schleswig-Holstein ist die Zufriedenheit am größten, in Brandenburg ist sie am geringsten.
In Schleswig-Holstein ist die Zufriedenheit am größten, in Brandenburg ist sie am geringsten.

© US

Die Krise hat den Deutschen die Laune nicht verdorben, hat die OECD ermittelt

Dass es den Deutschen trotz der Krise besser geht, ist auch das Ergebnis einer aktuellen Befragung der Industrieländer-Vereinigung OECD. Dabei gaben 61 Prozent der Deutschen an, sie seien mit ihrem Leben zufrieden. Das sind acht Prozentpunkte mehr als zu Beginn der Krise. In Griechenland, Spanien und Italien waren die Menschen dagegen unzufriedener, die Werte sanken um bis zu 20 Prozent.

Mit der Studie hat die OECD versucht, das Wohlergehen der Menschen in ihren 34 Mitgliedsländern messbar zu machen. Dazu hat sie neben dem Einkommen Indikatoren wie persönliche Sicherheit, Luftqualität, Ausbildung oder soziales Engagement untersucht. In vielen Bereichen liegt Deutschland nur im Mittelfeld. Die politische Teilhabe, etwa bei Wahlen, ist mäßig. Beim Gesundheitszustand ist das Land nur Durchschnitt. An der Spitze steht die Republik dagegen bei der Umweltqualität und bei der Bildung. mit brö

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