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Wirtschaft: Goldener Herbst

Aktuell scheint alle Angst vor Kurseinbrüchen verflogen – Aktien bleiben weltweit gefragt

Der goldene Oktober hat seinem Namen an den Finanzmärkten alle Ehre gemacht: Aktien waren in den vergangenen vier Wochen weltweit an allen großen Börsenplätzen gefragt. Die jährlich neu aufkommende Angst vor Kurseinbrüchen im Herbst scheint 2006 verflogen. Um 4,5 Prozent ist der Deutsche Aktienindex allein im Oktober gestiegen, am Dienstag pendelte er um die Marke von 6300 Punkten. Damit konnte das Barometer in einem Jahr knapp 1400 Zähler zulegen – ein Plus von mehr als 27 Prozent.

Mühelos kletterten die Kurse auch in den vergangenen Wochen, ohne dass Euphorie ausbrach. Ein gutes Zeichen, wie Beobachter meinen. Die Erinnerung an die schmerzhaft gestoppte Leichtigkeit der New Economy ist noch wach. Doch die Argumente für steigende Aktienkurse scheinen diesmal zu tragen: die US-Notenbank gibt aktuell keine Signale für weiter steigende Zinsen, der Ölpreis sinkt, die Unternehmensgewinne klettern auf solider Basis, und die Konjunktur in Europa und zumal in Deutschland zieht kräftig an. Die Drohkulisse einer abstürzenden US-Wirtschaft ist vorerst in weite Ferne gerückt. Die langfristigen Zinsen bieten keine attraktive Alternative für Kapitalanleger. Bis zum Ende der laufenden Berichtssaison ist zudem für einen stetigen Nachrichtenfluss gesorgt. Böse Überraschungen, die zu einem Stimmungswandel geführt hätten, sind bislang ausgeblieben.

Beim Blick zurück auf den Oktober sollten Anleger allerdings die Warnsignale nicht übersehen. Das Tempo der Kursanstiege dürfte sich so rasant nicht fortsetzen, zumal nach der Veröffentlichung der Quartalsberichte wieder viel Raum für Gerüchte und neue Absturzszenarien bleiben wird.

Vorerst können sich Anleger am deutschen Aktienmarkt aber an kräftigen Kursgewinnen freuen. Das gilt vor allem für jene, die auf die drei Oktober-Favoriten Volkswagen (plus 14,5 Prozent), Daimler-Chrysler (plus 13,9 Prozent) oder Thyssen-Krupp (plus 10,7 Prozent) gesetzt haben. Vor allem die Autoaktien zeigten sich nach guten bis sehr guten Quartalsergebnissen in guter Form. Die Sanierungsmaßnahmen greifen, und die Beliebtheit deutscher Marken im Ausland ist mehrheitlich ungebrochen. Schlechter erging es hingegen den Aktionären des Monatsverlierers Continental. Der Reifenhersteller, der seine Anteilseigner monatelang mit Kursgewinnen verwöhnt hat, verlor im Oktober 3,8 Prozent. Auch Metro (minus ein Prozent) und die Postbank (minus 1,9 Prozent) konnten nicht überzeugen.

Insgesamt beendeten nur fünf von 30 Werten den Oktober mit Verlust, 25 legten zu, davon 15 besser als der Dax insgesamt. Nach zwei schwächeren Tagen sprachen sich Börsianer am Montag Mut zu: „Viele Leute sind immer noch unterinvestiert und steigen in jeder vermeintlichen Schwächephase in den Markt ein, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen.“

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