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Wirtschaft: Green Card: "Die Bedingungen müssen flexibler werden"

Herr Pfisterer, 10 000 Green-Cards hat die Bundesregierung in einem ersten Schritt zugesagt. Nur die Hälfte ist bisher vergeben worden.

Herr Pfisterer, 10 000 Green-Cards hat die Bundesregierung in einem ersten Schritt zugesagt. Nur die Hälfte ist bisher vergeben worden. Ist die Green-Card ein Reinfall?

Nein, das ist ein exzellenter Erfolg. Innerhalb von einem Jahr haben wir 5000 qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland gewonnen. Das ist mehr als geeignete Absolventen aus unseren Hochschulen kommen. Das Programm ist über drei Jahre angelegt und war nicht so gedacht, dass es über Nacht unsere Probleme löst. Es ist auch ganz klar, dass wir den Mangel an Fachleuten in der Informationstechnik (IT) nicht allein durch die Green-Card beheben können. Wir müssen die Ausbildung für Informatiker im eigenen Land verbessern.

Wie lange wird die starke Nachfrage nach neuen Mitarbeitern anhalten?

In der Mitte der 90er Jahre hat sich die Branche extrem gewandelt: von der Hardware weg, hin zu mehr Software und Beratung. Damals sind erst einmal viele Jobs weggefallen. Jetzt erleben wir eine Phase des starken Wachstums mit Wachstumsraten von acht bis zehn Prozent im Jahr - und dies über die kommenden zehn Jahre hinweg. Jetzt lohnt es sich für die Unternehmen wieder, langfristig in Ausbildung zu investieren.

Sind denn die Bedingungen, die an die Green-Card geknüpft sind, praktikabel?

Problematisch ist die Begrenzung der Aufenthaltszeit auf fünf Jahre. Das ist keine verlockende Perspektive, wenn wir gute Leute anwerben wollen. Eine fatale Wirkung hat die 100 000-Mark Regelung. Sie hat eine negative Signalwirkung in unseren Arbeitsmarkt: Es wird suggeriert, dass der Mindestlohn in der Branche auf diesem Nieveau liegt. Das ist natürlich nicht der Fall. Zudem schränkt es die Flexibilität der Unternehmen ein, die einen nennenswerten Lohnanteil erfolgsabhängig zahlen wollen.

Nutzt die Green-Card auch dem Mittelstand oder profitieren nur die großen Konzerne?

63 Prozent aller Green-Cards sind an Firmen gegangen, die weniger als 100 Beschäftigte haben, noch einmal 15 Prozent an Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern. Die großen Konzerne haben andere Wege der Rekrutierung, zum Beispiel über ihre Niederlassungen im Ausland.

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