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Wirtschaft: Greenspan treibt den Euro

Der Euro steuert auf die Marke von 1,30 Dollar zu. Am Donnerstag hielt sich die europäische Gemeinschaftswährung über der Marke von 1,28 Dollar, nachdem der Wechselkurs am Tag zuvor einen Sprung nach oben gemacht hatte.

Der Euro steuert auf die Marke von 1,30 Dollar zu. Am Donnerstag hielt sich die europäische Gemeinschaftswährung über der Marke von 1,28 Dollar, nachdem der Wechselkurs am Tag zuvor einen Sprung nach oben gemacht hatte. Der Grund: USNotenbankchef Alan Greenspan hatte in einer Rede angedeutet, dass ihn der Wertverfall des Dollars nicht beunruhige. Innerhalb weniger Minuten kletterte der Euro daraufhin um rund 1,7 Cent auf mehr als 1,28 Dollar. In der nächsten Zeit könne es weiter aufwärts gehen, schätzt Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank. Die Märkte würden jetzt testen, „wie weit sie gehen können“.

Erst am vergangenen Wochenende hatten sich die sieben größten Industriestaaten (G7) gegen zu starke Kursschwankungen ausgesprochen, darunter auch die USA. Davor hatten sich mehrere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) negativ über die starken Euro-Schwankungen geäußert und so die Devisenmärkte beruhigt – bis zu Greenspans Rede. Gehe es nun wieder aufwärts, werde es bei verbalen Interventionen bleiben, sagte Hüfner dem Tagesspiegel. Entweder müssten die Europäer zusammen mit den USA aktiv werden, wobei die Amerikaner daran kein Interesse zeigen. Oder die EZB müsse nach dem Muster der japanischen Zentralbank vorgehen, die allein im Januar für 70 Milliarden Dollar Yen verkauft habe, um die heimische Währung zu drücken. Das japanische Finanzministerium signalisierte am Donnerstag, zu einer „koordinierten Intervention“ zusammen mit den Europäern bereit zu sein. Die EZB wollte das Angebot jedoch nicht kommentieren.

Im weiteren Jahresverlauf erwartet Volkswirt Hüfner allerdings auch ohne Intervention eine Korrektur beim Euro. „Es wird irgendwann eine Pause eintreten.“ Sollten die USA weiter stark wachsen – und sollte Greenspan die Leitzinsen vor der EZB anheben, werde der Dollar wieder zulegen. Am Ende des Jahres könne der Euro-Kurs dann wieder etwa auf dem heutigen Niveau liegen.

„Der langfristige Trend geht aber weiter zur Aufwertung“, sagte Hüfner. In diese Richtung wirke das große Leistungsbilanzdefizit der USA und, dass viele Zentralbanken in Asien und im Nahen Osten ihre Währungsreserven in Euro umschichteten. „Nächstes oder übernächstes Jahr kann der Euro durchaus auf 1,50 Dollar steigen“, sagte Hüfner. hop

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