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Wirtschaft: Griechen nehmen Puma aus Betrug bei Partnerfirma.

Hohe Abschreibungen

Athen/München - Böse Überraschung für den drittgrößten Sportartikelproduzenten der Welt: Die Verantwortlichen eines Gemeinschaftsunternehmens in Griechenland haben Puma offenbar jahrelang betrogen. „Es geht um die systematische Hinterziehung und Veruntreuung von Geldern durch die Partner des Joint-Ventures in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements“, sagte Vorstandschef Jochen Zeitz am Montag.

Über das Gemeinschaftsunternehmen Puma Hellas vertreibt der Turnschuhfabrikant seit fünf Jahren seine Waren in dem Mittelmeerland. Die Deutschen halten 70 Prozent der Anteile, 30 Prozent gehören dem lokalen Partner, den Brüdern Glou. Die Betrugsaffäre kommt Puma teuer zu stehen. Insgesamt rechnet der Konzern mit Abschreibungen von 115 Millionen Euro. Darüber hinaus muss Puma nach eigenen Angaben bis zu 30 Millionen Euro in die Hand nehmen, um das Geschäft in Griechenland umzubauen. Diese Ausgaben werden im laufenden vierten Quartal verbucht.

Der griechische Puma-Partner, die Gebrüder Antonis und Giorgos Glou, blieben am Montag in Athen auf Tauchstation. Zu den Vorwürfen von Puma wollten sie sich nicht äußern. Der Sportartikelhersteller prüft nun Schadenersatzansprüche. Offen bleibt aber, was bei den Brüdern überhaupt zu holen ist. Denn nicht nur Puma Hellas hatte 2009 einen Verlust von 15,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch die von den Brüdern betriebene Glou AG, die in Griechenland eine Kette von Herrenbekleidungsgeschäften betreibt und im Textil-Großhandel aktiv ist, machte rund acht Millionen Euro Miese.

Die Affäre durchkreuzt die Pläne von Puma-Chef Zeitz, dem Aktienkurs neuen Schub zu geben. Der Manager hatte geplant, seine Wachstumspläne für die kommenden fünf Jahre an diesem Dienstag vorzustellen. Nun wird er erklären müssen, wie es zu der peinlichen Panne in Griechenland kommen konnte. jojo/öhl (HB)

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