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Wirtschaft: Griechische Renaissance

Zweieinhalbtausend Jahre nach Perikles steht Griechenland wieder im Zentrum Europas. Von Januar an übernehmen die Griechen die EUPräsidentschaft.

Zweieinhalbtausend Jahre nach Perikles steht Griechenland wieder im Zentrum Europas. Von Januar an übernehmen die Griechen die EUPräsidentschaft. Damit hat Griechenland die Chance, sich als modernes Land zu präsentieren. Und wie Dänemark gezeigt hat, kann auch ein kleines EU-Land viel ausrichten. Der griechische Premierminister Kostas Simitis spricht gern vom „neuen“ Griechenland. So hat die Regierung gegen alle Erwartungen die Maastricht-Kriterien erfüllt. Und der progressive Außenminister Georgios Papandreou, Sohn des früheren Staatschefs Andreas Papandreou, hat mit der jüngeren Geschichte gebrochen, indem er Griechenland der Türkei annäherte.

Als Inhaber der EU-Präsidentschaft kann Athen auf seinen jüngsten diplomatischen Erfolgen aufbauen und der Türkei zur Aufnahme in die Europäische Union verhelfen. Beim EU-Gipfel in Kopenhagen war Griechenland eines der wenigen Länder, das sich für frühe Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eingesetzt hat. Die EU-Länder haben sich darauf geeinigt, im Dezember 2004 zu prüfen, ob die Türkei die Kriterien für eine Aufnahme erfüllt und wenn ja, mit den Beitrittsverhandlungen zu beginnen. Griechenland will der neuen türkischen Regierung bei der Umsetzung der Reformen helfen und – wenn sie erfolgreich sind – die EU dazu bewegen, im Sommer ein positiveres Signal nach Ankara zu senden. Auch sonst wird Griechenland mit der Türkei zu tun haben – wegen der Zypern-Frage. Die EU hat den griechischen und türkischen Zyprioten den 28. Februar als Frist gesetzt, um die Teilung der Insel aufzuheben. Griechenland sollte und könnte dabei die Rolle eines Schlichters spielen. Die Absichten der Griechen scheinen ernst zu sein. Obwohl er mit Protesten in der Bevölkerung rechnen musste, hat Papandreou die Annäherung an die Türkei gesucht. Die Griechen begreifen, dass die Freundschaft mit der Türkei in ihrem Interesse liegt. Umfragen zufolge unterstützt das griechische Volk die EU-Mitgliedschaft des Nachbarn. In der EU wäre die Türkei eine geringere militärische Bedrohung. Griechenland und die Türkei könnten ihre Verteidigungsausgaben senken. Und nicht zuletzt gewännen die griechischen Unternehmen einen Markt von fast 70 Millionen Konsumenten hinzu.

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