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Mischt mit. Philipp Rösler, hier im Juni in St. Petersburg.

© Imago/ITAR-TASS

Großaktionär der Deutschen Bank: Philipp Rösler soll Image des chinesischen HNA-Konzerns aufpolieren

Der chinesische Mischkonzern HNA ist an der Deutschen Bank und der Hilton Hotelgruppe beteiligt. Seine Aktivitäten sind jedoch umstritten. Das soll Ex-Vizekanzler Rösler nun ändern.

Von Til Knipper

Eine offizielle Stellungnahme von Philipp Rösler, Ex-FDP-Vizekanzler, Ex-Wirtschaftsminister und Ex-Gesundheitsminister in der Schwarz-Gelben Koalition von 2009 bis 2013, zu seinem neuen Job gibt es bisher nicht. Und auch sein zukünftiger Arbeitgeber, der chinesische Mischkonzern HNA, will sich zu der deutschen Personalie bisher nicht äußern.

Das passt zu HNA, hat das Unternehmen doch bisher vor allem durch seine unübersichtliche Eigentümerstruktur und seinen kaum zu stillenden Übernahmehunger von sich Reden gemacht. 40 Milliarden US-Dollar hat HNA seit 2016 für den Kauf von Unternehmen und Beteiligungen ausgegeben und ist damit unter anderem mit knapp zehn Prozent zum größten Aktionär der Deutschen Bank aufgestiegen. An der Hotelgruppe Hilton sind die Chinesen mit fast 25 Prozent beteiligt, auch an einem Einstieg bei der Allianz ist HNA angeblich interessiert.

Philipp Rösler soll den Chinesen nun helfen, ihren Ruf in Europa und den USA zu verbessern. Schon in den kommenden Wochen soll der 44-Jährige an die Spitze der gemeinnützigen Stiftung Hainan Cihang Charity rücken, die mit einem Anteil von 29,5 Prozent wiederum der größte Anteilseigner der HNA-Gruppe ist. Seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied des World Economic Forums, dem Veranstalter des jährlich in Davos stattfindenden Treffens von Wirtschaft und Politik, wird Rösler dafür aufgeben.

Selbst China sieht die Aktivitäten von HNA kritisch

Was die Chinesen sich von der Verpflichtung Röslers versprechen, liegt auf der Hand. Er soll das Image der HNA-Gruppe verbessern und gleichzeitig wollen die Chinesen damit ein Bekenntnis zum Standort Deutschland und ihrem langfristigen Engagement bei der Deutschen Bank abgeben. Daran hatte es nämlich auch wegen der hohen Verschuldung der HNA-Gruppe Zweifel gegeben. Die Europäische Zentralbank hatte sogar geprüft, ob sie die Zuverlässigkeit von HNA in einem Inhaberkontrollverfahren überprüfen sollte. Auch Chinas Aufsichtsbehörden sehen die hektischen Übernahmeaktivitäten kritisch. Sie sähen es lieber, wenn HNA seine Milliarden in der Heimat investierte.

Für Rösler persönlich kommt der Wechsel dagegen genau zum richtigen Zeitpunkt, hatte er sich doch zuletzt Hoffnungen gemacht, beim World Economic Forum den Chefsessel zu erobern. Dort wurde ihm aber der ehemalige norwegische Außenminister Borge Brende vorgezogen.

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