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Großauftrag: Siemens überzeugt Chinesen zum zweiten Mal vom ICE

Gute Nachrichten für Siemens: Der Industriekonzern hat zum zweiten Mal einen Großauftrag für Hochgeschwindigkeitszüge in China ergattert.

100 Züge der ICE-Weiterentwicklung Velaro rollen demnächst bei zwei örtlichen Partnerfirmen vom Band. Siemens selbst liefert Komponenten wie die Elektroausrüstung oder die Fahrwerke im Wert von 750 Millionen Euro.

"Wir stärken damit unsere langfristigen Beziehungen zu Partnern im künftig größten Hochgeschwindigkeitsmarkt der Welt", sagte Verkehrstechnik-Chef Hans-Jörg Grundmann. Der erste der nun bestellten Züge soll Ende 2010 auf die Schiene gehen.

Bewährungsprobe während der Olympischen Spiele

Vor vier Jahren hatte das chinesische Bahnministerium bereits 60 Velaros geordert. Elf fahren schon und haben sich bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr in Peking bewährt. Sie verbinden die Hauptstadt mit der Hafenstadt Tianjin. Auch die Deutsche Bahn und die russische Staatsbahn haben jüngst Velaros geordert. Zudem fährt der Zug in Spanien.

"Zusammen mit den chinesischen Modellen hat Siemens bereits mehr als 200 Velaros verkauft", sagte Spartenchef Grundmann. Das Modell ist eine Weiterentwicklung des ICE und wird auf den jeweiligen Markt angepasst. Die chinesische Variante ist 400 Meter lang, besteht aus 16 Wagen und bietet Platz für 1060 Fahrgäste. Die 1318 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Peking und Schanghai schafft das 350 Stundenkilometer schnelle Gefährt in vier Stunden. Außerdem sollen die Züge noch auf zwei weiteren Linien verkehren.

Die Schiene als Wachstumsmarkt

Die Schiene gilt trotz der Wirtschaftsflaute als Wachstumsmarkt, weil viele Konjunkturpakete rund um den Globus den Ausbau der Infrastruktur zum Ziel haben. Bis 2020 sollen in China nach Angaben von Siemens etwa 16.000 Kilometer Schnellstrecke entstehen und mehr als 1000 Hochgeschwindigkeitszüge darüber rollen. Davon profitieren auch die deutschen Siemens-Werke in Nürnberg und Krefeld-Uerdingen, wo einige der Komponenten gefertigt werden.

Neben Hochgeschwindigkeitszügen fahren in China auch 600 Güterlokomotiven von Siemens; zudem sind die Münchener bei Stadtbahnen mit ihrer Technik vertreten. Die Verkehrstechnik zählt trotz der Großaufträge zu den Sorgenkindern des Siemens-Konzerns. Fehlplanungen wie bei der reparaturanfälligen Niederflur-Straßenbahn "Combino" führten immer wieder zu hohen Verlusten. Ein harter Sanierungskurs samt dem Abbau Tausender Stellen soll das Geschäftsfeld dauerhaft in die richtige Spur bringen. (mfa/dpa)

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