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Wirtschaft: Große Nachfrage am letzten Zeichnungstag - Telekom: "Bemühen uns um ausgewogene Zuteilung"

Trotz der Talfahrt vieler Internetaktien an den Börsen in aller Welt ist die Lust der Deutschen auf die T-Online-Aktie offenbar ungebrochen. Am letzten Tag der Zeichnungsfrist für Privatanleger hieß es am Mittwoch in Frankfurter Bankenkreisen, die Aktien des größten europäischen Internetdienstes würden voraussichtlich mehr als zwölffach überzeichnet sein.

Trotz der Talfahrt vieler Internetaktien an den Börsen in aller Welt ist die Lust der Deutschen auf die T-Online-Aktie offenbar ungebrochen. Am letzten Tag der Zeichnungsfrist für Privatanleger hieß es am Mittwoch in Frankfurter Bankenkreisen, die Aktien des größten europäischen Internetdienstes würden voraussichtlich mehr als zwölffach überzeichnet sein. Um am kommenden Montag, dem ersten Handelstag, dem Ansturm Herr werden zu können, beschloss die Deutsche Börse bereits, den Handel mit T-Online-Aktien erst um 9 Uhr 30 und damit eine halbe Stunde nach dem Startschuss für die übrigen Börsengeschäfte zu beginnen. Das Vorgehen solle auch für die anderen deutschen Börsenplätze gelten. Beim Börsengang von Infineon hatte es wegen der enormen Nachfrage zu Handelsbeginn bei der Auftragsabwicklung Probleme gegeben.

Die Dresdner Bank und Goldman-Sachs als Konsortialführer berichteten am Mittwoch lediglich von einer nach wie vor hohen Nachfrage nach dem Papier der Internettochter der Deutschen Telekom. Der Preis für die Aktie werde deshalb wahrscheinlich im oberen Bereich der Preisspanne von 26 bis 32 Euro liegen, vermutete ein Experte. "Ein Börsengang ist schließlich keine soziale Veranstaltung." Doch werde die Deutsche Telekom dabei sicher auch die Interessen der Anleger berücksichtigen. Schließlich wolle sie in nächster Zeit noch weitere Aktienpakete an die Börse bringen. "Das ist wie im richtige Leben: Wenn sie sich beim ersten Mal aufführen wie Rambo, werden sie zur nächsten Party nicht eingeladen."

Die Aktie des Chipherstellers Infineon war vor Monatsfrist sogar 33-fach überzeichnet gewesen. Das zum Preis von 35 Euro ausgegebene Papier erwies sich bis jetzt als Glücksgriff für die wenigen Privatanleger, die tatsächlich einige Aktien ergatterten. Am Mittwoch wurde es mit 65 Euro, fast dem doppelten des Ausgabekurses, gehandelt. Doch gibt es Zweifel, ob auch der T-Online-Aktie ein solcher Sprung gelingt. Im grauen Markt wurde das Papier zuletzt deutlich unter 40 Euro gehandelt und lag damit nur wenig über dem voraussichtlichen Ausgabekurs.

Überzeichnung sagt wenig über Erfolg

Das Ausmaß der Überzeichnung gibt Branchenkennern zufolge nur begrenzt Aufschluss über das Potenzial eines Papier. Viele Anleger orderten mehr Aktien als sie wirklich wollten, da sie damit rechneten, nur einen Bruchteil ihrer Order zu erhalten. Dies blase die Nachfrage künstlich auf. Dennoch dürften auch viele T-Online-Interessenten leer ausgehen. Eine Zuteilung im Losverfahren werde sich wegen der große Nachfrage wohl nicht vermeiden lassen, hieß es in Frankfurt. T-Online werde nicht um ein solches Verfahren herumkommen, glaubt Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Das Gleiche denkt auch Frank Rothauge von der Oppenheim Finanzanalyse. "Je stärker die Emission überzeichnet ist, umso mehr spricht für ein reines Losverfahren." Um den Unmut in Grenzen zu halten, versprach die Deutsche Telekom bereits, die Zuteilung werde "absolut fair und in jeder Hinsicht transparent sein". Wirtschaftsprüfer von Price-Waterhouse-Coopers werden Teile des Verfahrens überwachen. "Wir werden uns bemühen, eine ausgewogene Zuteilung zu erreichen", sagte ein Telekom-Sprecher am Mittwoch. Bei Infineon hatten die Modalitäten der Aktienvergabe viele zu kurz gekommene Anleger empört.

Die Telekom will bis zu 105,8 Millionen Aktien ihrer Tochter an die Börse bringen. Institutionelle Investoren haben bis Freitag Gelegenheit, T-Online-Aktien zu ordern.

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