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Wirtschaft: Große Unterschiede bei Preisen für Versicherungspolicen Stiftung Warentest: Schutz gegen Berufsunfähigkeit ist ein Muss

Berlin (msh). Bei Versicherungspolicen zur Absicherung gegen Berufsunfähigkeit gibt es für gleiche Leistungen Preisunterschiede bis zu 40 Prozent.

Berlin (msh). Bei Versicherungspolicen zur Absicherung gegen Berufsunfähigkeit gibt es für gleiche Leistungen Preisunterschiede bis zu 40 Prozent. Das ergab eine Untersuchung von 95 Tarifen, die die Stiftung Warentest durchführte. Zudem enthalten viele Verträge Klauseln, die es den Kunden erschweren, im Versicherungsfall auch tatsächlich an ihr Geld zu kommen. Insgesamt sei das Ergebnis aber „erfreulich“ gewesen, sagte HermannJosef Tenhagen, Chefredakteur von „Finanztest“. 64 Angebote schnitten mit „sehr gut“ oder „gut“ ab, 24 Tarife waren „befriedigend“ und sieben „ausreichend“.

Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit gehört laut Stiftung Warentest zu den wichtigsten Versicherungen. Jeder vierte Arbeitnehmer scheide heute wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Allein im vergangenen Jahr gab es rund 180 000 Fälle. Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommen nur Personen, die vor 1960 geboren wurden. Aber auch dieser Gruppe rät die Stiftung Warentest zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, da die Gesetzliche Rentenversicherung durchschnittlich nur 700 Euro pro Monat zahlt.

Untersucht hat die Stiftung Warentest Berufsunfähigkeitsversicherungen, die an eine Risikolebensversicherung gekoppelt sind. Diese Verträge sind weit verbreitet, weil die Lebensversicherung steuerliche Vorteile bietet. Die „sehr guten“ und „guten“ Tarife zeichneten sich im Test durch kundenfreundliche Vertragsbedingungen und eine verständliche Formulierung der Anträge aus. Beim Abschluss einer Versicherung sollten Interessenten darauf achten, dass eine „abstrakte Verweisung“ ausgeschlossen ist. Dies bedeutet, dass die Versicherung den Berufsunfähigen nicht dazu zwingen kann, in einem Beruf zu arbeiten, den er nicht erlernt hat. Zudem sollte der Kunde seinen Versicherungsschutz jederzeit ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen können (Nachversicherungsschutz).

Achtung vor unklaren Formularen

Vorsicht ist bereits beim Ausfüllen der Verträge geboten. Schlechte Formulare enthalten unklare Fragen zum Gesundheitszustand. Macht der Kunde deshalb unvollständige oder sogar falsche Angaben, kann der Versicherer später wegen „Verletzung vorvertraglicher Anzeigepflichten“ die Zahlungen verweigern. Kunden sollten daher auch auf keinen Fall schwindeln.

Große Unterschiede ermittelte die Stiftung Warentest bei den Beiträgen, die allerdings nicht in die Bewertung eingingen, weil sie die Vertragsbedingungen als weitaus wichtiger einschätzt. Beim Testsieger Volksfürsorge kostet der Tarif bei einer 1000-Euro-Rente für einen 30-jährigen kaufmännischen Angestellten 924 Euro pro Jahr, beim ebenfalls „sehr guten“ Axa-Tarif nur 662 Euro. Spitzenplätze belegten auch einzelne Tarife der Allianz und der Deutschen Ärzteversicherung. Die letzten Plätze belegten die Versicherer Ontos, Europa und Deutscher Ring.

Die Stiftung Warentest bemängelte, dass viele Berufsgruppen schlechte Chancen haben, überhaupt eine günstige Versicherung abzuschließen. Neben Bauarbeitern und Feuerwehrleuten müssten auch Lehrer und Musiker mit sehr hohen Beiträgen oder einer Ablehnung ihres Antrages rechnen. Auch wer unter Krankheiten wie Heuschnupfen oder Bluthochdruck leide, habe es schwer, eine Versicherung zu bekommen.

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