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Wirtschaft: Großflughafen soll München Konkurrenz machen

BERLIN (cbu/HB).Die beiden verbliebenen Bewerber um die Privatisierung der Berlin-Brandenburg Flughafen-Holding (BBF) und den Neubau eines Großflughafens in der Hauptstadt müssen bis spätestens Anfang September ein abschließendes Angebot vorlegen.

BERLIN (cbu/HB).Die beiden verbliebenen Bewerber um die Privatisierung der Berlin-Brandenburg Flughafen-Holding (BBF) und den Neubau eines Großflughafens in der Hauptstadt müssen bis spätestens Anfang September ein abschließendes Angebot vorlegen.Danach ist geplant, mit einem Anbieter zwei Monate lang zu verhandeln.Wenn die Verhandlungen scheitern, kommt der zweite, zunächst unterlegene Bewerber wieder ins Rennen.Der Abschluß der endgültigen Verträge ist für Anfang 1999 vorgesehen.

Für den Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI), eines der größten Infrastrukturprojekte Europas, sind derzeit noch zwei Konsortien im Rennen; zum einen der Essener Baukonzern Hochtief mit der Hochtief Airport GmbH und dem Flughafen Frankfurt (Main), der ABB Calor Schaltanlagen GmbH sowie - als Option auf eine zehnprozentige Beteiligung - der Bankgesellschaft Berlin als optimalem Partner im Schlepptau.Zum anderen bieten sich die IVG-Holding AG mit dem Flughafen Wien, der Dresdner Bank und der Commerzbank sowie der Dorsch Consult GmbH an.Wie mitgeteilt wurde, sollen beide Bewerber "in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht sehr qualifizierte Angebote" vorgelegt haben.

Jürgen Linde, Aufsichtsratschef der mit der Planung befaßten Projekt-Planungs-Gesellschaft Schönefeld (PPS) und Chef der brandenburgischen Staatskanzlei, hatte erst vor kurzem betont, Berlin solle in Deutschland drittgrößter Flughafen werden und München Konkurrenz machen.Gleichzeitig haben sich, wie in der Hauptstadt verlautete, die Privatisierer und bisherigen BBF-Gesellschafter - der Bund, Berlin und Brandenburg - auf eine gemeinsame Verhandlungslinie geeinigt.In der Diskussion ist jetzt auch eine 100 Prozent-Privatisierung der BBF; bisher war lediglich vom Verkauf eines 74,9 Prozent-Pakets die Rede.Zwar soll der Großairport nach wie vor überwiegend privat finanziert werden, doch können die Investoren jetzt dem Vernehmen nach auf staatliche Hilfen hoffen.

Wie zu hören ist, gibt es insgesamt drei "Stellschrauben", also Verhandlungspunkte, an denen gedreht werden kann.Zunächst will die öffentliche Hand anbieten, die für den Großflughafen notwendigen Grundstücke am Standort Schönefeld als Erbpachtrechte für 50 Jahre zu vergeben.Desweiteren kann das strittige Baufeld Ost, das nach der Wende zu überhöhten Preisen gekauft wurde und den Großteil des Schuldenbergs der BBF (über 700 Mill.DM) verursacht hat, herausgelöst werden.Als drittes Zugeständnis ist eine spezielle Flughafen-Nutzergebühr für Berlin im Gespräch, wie sie bereits in der vergangenen Woche Bundesverkehrsminister Matthias Wissman angeregt hatte.Über eine solche Gebühr gebe es aber noch keinen Konsens, heißt es.

Beide bisherigen Angebote sehen vor, in Schönefeld ein Terminal zwischen den beiden Start- und Landebahnen zu bauen, was höhere Anbindungskosten verursacht, die die öffentliche Hand bis "zum Zaun" ebenfalls tragen will.Zudem wurden detaillierte Geschäftsplanungen bis zum Jahr 2030 vorgelegt.Danach soll der Airport mit Eröffnung im Jahr 2007 operativ in der Gewinnzone arbeiten.

Die erste Ausbaustufe mit einer Kapazität von 18 bis 22 Mill.Passagieren wird mit Kosten von 4 bis 6 Mrd.DM kalkuliert, was weit unter den bisherigen Schätzungen von 8 Mrd.DM liegt.An den Spezifikationen für den Airport-Bau könne aber zunächst nicht gerüttelt werden, hieß es weiter.Einen kleinen Regional-Flughafen soll es nicht geben.

Gleichzeitig wird betont, daß sowohl Tegel als auch Tempelhof bis zum Jahr 2007 geschlossen werden müssen.Dies lassen sich die Investoren bei hohen Vertragsstrafen zusichern.Auch eine Kapazitätserweiterung in Tegel wird es bis dahin nicht geben, war zu erfahren.Neben dem finanziellen Angebot sei aber auch das strategische Konzept für BBI entscheidend, wird betont.

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