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Haustechnik als Statussymbol – bei der Präsentation posierten Besucher mit der Batterie an der Wand

© Reuters

Grüne Batterien: Lichtblick für Tesla

Der amerikanische E-Auto-Hersteller will mit dem Grünstromanbieter Lichtblick Batterien für den Haushalt bauen. Bisher waren die Systeme schlicht zu teuer. Nun könnte der Schritt zur dezentralen Stromspeicherung gelingen.

Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla, bekannt für seine vollelektrischen Sportwagen, will seine leistungsstarken Batterien künftig auch an private Haushalte und Unternehmen verkaufen. Dabei setzt das kalifornische Unternehmen auf Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Ökostromanbieter Lichtblick. Das Hamburger Unternehmen bestätigte die Zusammenarbeit am Freitag. Lichtblick hat bereits Erfahrungen mit der Autoindustrie gesammelt – mit Volkswagen. Die waren allerdings nicht nur positiv.

Mit Teslas Batteriesystem „Powerwall“ könne man zum Beispiel Solar- oder Windkraft-Strom zur späteren Verwendung speichern, erläuterte Tesla in der Nacht zum Freitag. Unter den ersten Test-Kunden auf Unternehmensseite werden der Online-Händler Amazon, der ein Netz aus riesigen Rechenzentren betreibt, sowie der US-Einzelhändler Target genannt. Lichtblick solle bei der Einbindung der Batterien ins Stromnetz helfen, hieß es.

3000 Dollar für 18 Zentimeter Hig-Tech

Das Batterie-Pack für Privathaushalte werde an Installateure vom Sommer an für 3000 Dollar vertrieben, kündigte Teslas Gründer und Chef Elon Musk an. Der 18 Zentimeter dicke Stromspeicher soll an die Wand montiert werden und in verschiedenen Farben lieferbar sein. Die Batterien könnten auch nützlich werden, wenn sich smarte Energienetze mit schwankenden Tarifen ausbreiten. Dann könnten die Kunden den Strom speichern, wenn er am günstigsten ist. Die Tesla-Batterien sollen nach dem Verkaufsstart in den USA auch international verkauft werden.

Tesla und Lichtblick kooperieren zunächst in Deutschland und wollen die Zusammenarbeit danach auf die EU sowie die USA, Australien und Neuseeland ausdehnen. Der Gründer und Chef von Lichtblick, Heiko von Tschischwitz, bezeichnete die Tesla-Batterien bei der Präsentation in Los Angeles als Meilenstein für eine dezentrale Energieversorgung. Sein Unternehmen vernetze lokale Batterien zu einem Schwarm-Strom-Speicher. „Die optimierte Nutzung millionenfach installierter Batterien auch außerhalb der Gebäude ist der entscheidende Schritt, um die dezentrale Energiewelt zum systembestimmenden Fundament unserer Energieversorgung zu machen“, sagte Tschischwitz.

Bisher waren Speicher-Systeme schlicht zu teuer

Ähnliche Worte hat die Energiefachwelt bereits im September 2009 begeistert aufgenommen. Damals hatte Lichtblick gemeinsam mit VW den Bau von 100 000 kleinen Blockheizkraftwerken für Privathaushalte angekündigt. In den Geräten sollten modifizierte Motoren aus dem VW Golf stecken. Der Clou lag schon damals in der Vernetzung und bedarfsgerechten Steuerung von außen. Das Projekt gilt als gescheitert. Ein Teil der Verantwortung dürfte auch bei der früheren Bundesregierung liegen, die eine Förderung für diese Mini-KWK-Anlagen angekündigt, aber so nicht eingeführt hatte. Auch andere Unternehmen, darunter die mittlerweile insolvente Berliner Solarfirma Solon, hatten bereits vor Jahren versucht, die seinerzeit noch klobigen Batterien als Solarstromspeicher in Privathaushalte zu bringen. Auch beim Traditionsunternehmen BAE Batterien Berlin-Schöneweide spielt man seit Jahren mit dem Gedanken. Doch die Systeme waren bisher recht teuer. Für Solardachbesitzer war es bisher günstiger, den Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen und die entsprechende Vergütung zu kassieren, als ihn im Haus zu speichern und selbst zu nutzen.

Tesla baut gerade eine fünf Milliarden Dollar teure Batteriefabrik in Nevada. Sie soll im Jahr 2020 eine halbe Million Batteriepakete pro Jahr produzieren können. Analysten der Deutschen Bank schätzten, dass Tesla mit den Batterie-Paketen den Umsatz um 4,5 Milliarden Dollar ausbauen könne. (kph/dpa)

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