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Wirtschaft: Grüne Woche: Ernährungsindustrie warnt vor neuem Preiskampf

Die Ernährungsindustrie hat vor einem erneuten Preiskampf im Einzelhandel gewarnt. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Preissenkungen an die Erzeuger weitergereicht werden", sagte Peter Traumann, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, am Mittwoch in Berlin, wo am Freitag die weltgrößte Agrarmesse "Grüne Woche" beginnt.

Die Ernährungsindustrie hat vor einem erneuten Preiskampf im Einzelhandel gewarnt. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Preissenkungen an die Erzeuger weitergereicht werden", sagte Peter Traumann, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, am Mittwoch in Berlin, wo am Freitag die weltgrößte Agrarmesse "Grüne Woche" beginnt. Das treffe letztlich auch den Verbraucher. Hohe Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit erforderten ein angemessenes Preisniveau auf allen Stufen der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung, sagte Traumann.

Erst in der vergangenen Woche hatte der Discounter Aldi angekündigt, die Preise vieler Produkte zu senken und damit einen neuen Preiskampf im deutschen Lebensmitteleinzelhandel provoziert. Die Branche leidet ohnehin unter dünnen Margen und einem starken Verdrängungswettbewerb.

Auch in diesem Jahr sieht der Chef der Ernährungindustrie für Preiserhöhungen bei den Lebensmitteln keine Chance. Das Konsumklima sei durch steigende Arbeitslosigkeit und Steuererhöhungen beeinträchtigt, sagte Traumann. Impulse für die Binnenkonjunktur wären dringend erforderlich, seien aber nicht in Sicht. Die Branche setzt daher für 2002 vor allem auf den Export.

Dem von Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) geplanten Verbraucherinformationsgesetz steht die Ernährungsindustrie kritisch gegenüber. Das Gesetz soll regeln, welchen Informationsanspruch Verbraucher gegenüber Behörden und Unternehmen bekommen. Darin soll unter anderem festgelegt werden, welche Fragen zur Herstellung Firmen ihren Kunden beantworten müssen. Behörden sollen bei hinreichendem Verdacht das Recht erhalten, künftig auch vorbeugend vor Produkten zu warnen. Das lehnt die Ernährungsindustrie ab. "Die gut gemeinte Absicht, durch mehr Information Vertrauen zu gewährleisten, kann sehr leicht zum Missbrauch führen", sagte Traumann. Das Gesetz dürfe nicht zu einem öffentlichen Pranger führen. Wenn überhaupt, dann müsse das Gesetz europaweit eingeführt werden.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) verteidigte das Gesetz dagegegen. "Verbraucher müssen das Recht haben, sich umfassend über alle kaufrelevanten Produkteigenschaften zu informieren", sagte Franz-Georg Rips, Vorsitzender des Verwaltungsrates der VZBV. Mit dem Gesetz müssten die Kunden auch das Recht bekommen, vom Hersteller zu erfahren, welche allergenen Substanzen in einem Produkt enthalten seien und ob gentechnische Verfahren angewandt würden, forderte Rips. Hier müsse Künast noch nachbessern. Die Verbraucherzentralen haben Zweifel, ob das Gesetz hier weit genug geht.

Die Verbraucherschützer setzen sich dafür ein, dass das Gesetz noch vor der Bundestagswahl verabschiedet wird. Ein erster Entwurf des Gesetzes wird zurzeit zwischen den Ministerien abgestimmt.

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