zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Grünes Licht für neuen Handelsriesen

BERLIN (hej).Das Bundeskartellamt hat den Weg für einen der größten Unternehmenskäufe im Handelsbereich freigemacht.

BERLIN (hej).Das Bundeskartellamt hat den Weg für einen der größten Unternehmenskäufe im Handelsbereich freigemacht.Die Schickedanz-Holding, zu der unter anderem das Versandhaus Quelle gehört, darf ihre Beteiligung an Deutschlands größtem Warenhaus-Konzern Karstadt auf 48 Prozent aufstocken und so faktisch die Kontrolle über den Handelskonzern übernehmen.Das teilte die Behörde am Dienstag mit.Damit setzt sich die Konzentration im Handel fort.Erst vor wenigen Monaten hatten die Wettbewerbshüter dem Metro-Konzern erlaubt, die Einzelhandelskette Allkauf zu schlucken.

Wie im Falle Metro/Allkauf ergibt sich nach den Recherchen des Kartellamts auch bei einem Zusammenschluß von Schickedanz und Karstadt keine marktbeherrschende Stellung des neuen Handelsriesen.Zwar gebe es deutliche Überschneidungen in den Geschäftsbereichen der beiden Unternehmen, doch erreiche die Konzentration lediglich beim Angebot von Oberbekleidung in den Märkten Trier und Saarbrücken eine kritische Größe, sagt Kartellamts-Sprecher Markus Lange.Aber selbst hier herrsche noch Wettbewerb.Gründe für eine Untersagung lägen daher nicht vor.

Damit besteht grünes Licht für das Vorhaben der Schickedanz Holding Stiftung & Co.KG, das 30 Prozent-Aktienpaket der Hertie-Stiftung an Karstadt zu übernehmen und so die bereits bestehende Beteiligung weiter auszubauen.Mit einem Umsatz von rund 38 Mrd.entsteht so eines der größten Handelshäuser in Europa.Zum Karstadt-Konzern gehören Warenhäuser, Fachgeschäfte, das Neckermann-Versandhaus und Reisebüros.Zudem ist Karstadt mit 50 Prozent an dem Reiseveranstalter C & N Touristic AG beteiligt.Die Schickedanz-Gruppe hat sich dagegen vor kurzem von ihrer Beteiligung an der TUI getrennt und ist auf dem Reisemarkt nur noch mit einigen Reisebüros vertreten.Der Schickedanz-Konzern bietet zudem noch Finanzdienstleistungen (Quelle-Bank, -Versicherung) an, ist im stationären Handel (Sinn/Leffers) und mit Quelle im Versandhandel tätig.Quelle und Neckermann sollen auch in Zukunft selbständig bleiben, betont Schickedanz-Sprecher Neuner, Einkauf und EDV sollen jedoch koordiniert werden.

Die 48-Prozent-Beteiligung an Karstadt soll den Angaben zufolge in einer Zwischenholding gebündelt werden.Schickedanz hält dann offiziell 28 Prozent an dem Essener Handelskonzern, die Allianz und die Dresdner Bank jeweils 10 Prozent.So sieht zumindest der Plan der Franken aus.Die Gespräche mit der Allianz laufen jedoch noch, heißt es in München.

Durch den Zusammenschluß werden die beiden Handelsriesen nach Einschätzung des Bundeskartellamts zwar auf vielen Märkten führende Positionen einnehmen, es sei jedoch nicht zu erwarten, daß sie allein oder mit anderen Anbietern eine marktbeherrschende Stellung erlangen, betont Kartellamts-Sprecher Lange.Das gelte auch für den Versandhandel.Dort machen Quelle und Neckermann mit dem Konkurrenten Otto unangefochten das Spitzentrio aus, doch wird der Versandbereich wettbewerbsrechtlich nicht als Sondermarkt behandelt.

Auch im Verhältnis zu den Zulieferern sieht das Kartellamt keine Probleme.Angesichts der Vielzahl von großen Handelsunternehmen könne man nicht von einer Marktbeherrschung auf den bundesweiten Beschaffungsmärkten sprechen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false