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Wirtschaft: Grünes Licht für Übernahme

Die Deutsche Lufthansa übernimmt die Schweizer Fluggesellschaft Swiss. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen und die Mehrheit der Swiss-Großaktionäre haben das vom Lufthansa- und Swiss-Management ausgearbeitete Konzept gebilligt.

Frankfurt/Main (22.03.2005, 18:36 Uhr) - Auch die Regierung in Bern stimmte zu. Der Kaufpreis liegt bei bis zu 310 Millionen Euro. Die Synergien durch die Fusion bezifferte die Lufthansa von 2007 an auf jährlich rund 160 Millionen Euro.

Dem Konzept zufolge wird die angeschlagene Swiss zu 100 Prozent von der Lufthansa übernommen. Die Marke Swiss soll aber ebenso wie das internationale Luftverkehrskreuz Zürich aufrechterhalten bleiben. Zudem soll Swiss auch in Zukunft weitestgehend eigenständig handeln können und nicht nur auf Zubringerflüge zu den beiden bisherigen Lufthansa-Drehkreuzen in Frankfurt und München beschränkt werden.

«Mit Lufthansa und Swiss schließen sich zwei weltweit anerkannte Airlines mit ausgeprägtem Qualitäts- und Serviceverständnis zusammen», sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber. Den Kunden biete der Zusammenschluss ab dem Winterflugplan mehr Zielorte und bessere Verbindungen. Swiss-Chef Christoph Franz sagte: «Die Swiss kann als Mitglied des Lufthansa-Konzerns ihre Aufgabe dauerhaft noch besser erfüllen, die Schweiz mit der Welt zu verbinden.»

Die Kleinaktionäre der Swiss, die rund 15 Prozent der Anteile halten, sollen rund 45 Millionen Euro erhalten. Die Großaktionäre sollen dagegen entsprechend einer Options-Regelung im Jahr 2008 ausgezahlt werden. Entscheidend für die Höhe ist die Entwicklung der Lufthansa-Aktie im Vergleich zu Konkurrenzwerten. Die Auszahlung kann dann bis zu 265 Millionen Euro betragen. Für knapp 83 Prozent des Swiss-Aktienkapitals liegt nach Angaben der Lufthansa bereits eine Zustimmung vor.

Auf Grund des Kartell- und Luftverkehrsrechts sollen die Aktien der Swiss von einer neu gegründeten Schweizer Gesellschaft mit dem Namen AirTrust gehalten werden, an der Lufthansa zunächst elf Prozent erwirbt. Nach kartellrechtlicher Freigabe steigt der Anteil auf 49 Prozent, nach Abschluss der notwendigen Luftverkehrsabkommen dann auf 100 Prozent. Mit diesem Weg soll sichergestellt werden, dass die Swiss ihre weltweiten Landerechte durch die Übernahme nicht verliert.

Damit gelingt es der Lufthansa im zweiten Anlauf, die Swiss zu übernehmen. Vor zwei Jahren hatte die Swiss ein Übernahme-Angebot noch abgelehnt und wollte sich stattdessen dem Bündnis um British Airways anschließen. Die Verhandlungen mit den Briten scheiterten schließlich aber an Differenzen über die Zusammenlegung der Vielflieger-Programme. Die Übernahme der Swiss ist die zweite große Fusion in der europäische Luftfahrt-Branche, nachdem vergangenes Jahr bereits Air France und KLM fusioniert hatten.

Die Swiss will auch nach der Fusion ihre im Januar angekündigte Sanierung fortsetzen. Ziel sind unter anderem neue Gesamtarbeitsverträge, wie sie mit drei Bodengewerkschaften bereits vereinbart sind. Angaben zu Auswirkungen der Fusion auf die Zahl der Mitarbeiter wurden nicht gemacht. Die Swiss hat derzeit rund 7900 Mitarbeiter, die Lufthansa zählt rund 90.000 Beschäftigte. Lufthansa kündigte zudem an, die Langstrecken-Flotte der Swiss um zwei weitere Flugzeuge zu erweitern, sofern die Kostenstrukturen wettbewerbsfähig sind. (tso) ()

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