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Wirtschaft: Grundig wird zerschlagen

Kein Käufer für Gesamtkonzern Vorstandschef Braun tritt zurück

München (jojo/HB). Das Ende der Grundig AG in ihrer derzeitigen Form ist beschlossene Sache. Es sei kein Käufer für das Gesamtunternehmen in Sicht, teilte der traditionsreiche UnterhaltungsgeräteHersteller am Mittwoch mit. Jetzt gebe es nur noch die Chance, einzelne Teile der Nürnberger Firma zu verkaufen. Angesichts dieser schlechten Aussichten trat Vorstandschef Eberhard Braun zurück. Der Insolvenzspezialist war erst vor sechs Wochen angetreten, um Grundig zu retten.

Ursprünglich hatte Braun eine Insolvenz in Eigenverwaltung angestrebt. Damit wollte der Jurist – ähnlich wie beim Unterhaltungskonzern Kirch Media – einen Investor für das angeschlagene Unternehmen finden. Dies ist Braun nicht gelungen. Deshalb zog die Grundig AG nun auch den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zurück. Am ersten Juli werde das normale Insolvenzverfahren eröffnet.

Das Amtsgericht Nürnberg hat über den am 14. April eingereichten Insolvenzantrag der Grundig AG bisher nicht entschieden. Da sich die Insolvenzverwaltung ab dem 1. Juli nach Unternehmensangaben aber auf die Abwicklung vorhandener Geschäftsbereiche und Vermögensteile zu konzentrieren habe, sei eine Eigenverwaltung mit dem Vorstand anstelle eines externen Insolvenzverwalters nicht mehr sinnvoll.

Grundig steckt seit Jahren in der Krise – und wird jetzt im besten Fall zerstückelt. Als attraktivste Geschäftsbereiche für potenzielle Investoren gelten die Autoradio-Produktion, die Diktiergeräte-Fertigung und die Herstellung von Satelliten-Kopfstationen. Ein nicht näher bezeichnetes Unternehmen habe Interesse an einer Übernahme angemeldet, wenn das bisherige Management sich in geringem Umfang selbst daran beteilige, teilte Grundig mit.

Sollte der Insolvenzverwalter Siegfried Beck keine Käufer für die verbliebenen Sparten finden, werden diese endgültig abgewickelt. Klar ist schon jetzt, dass das letzte verbliebene Fernsehgeräte-Werk in Wien schließt. Nach Angaben von Grundig gibt es Interessenten für den TV-Bereich. Schon seit Monaten zeichnet sich ab, dass mögliche Investoren wie der türkische TV-Hersteller Beko oder der taiwanische Konzern Sampo nur an der Marke Grundig Interesse haben, nicht aber an den Werken.

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