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Wirtschaft: Grundkreditbank denkt an Rückzug als Bauträger

BERLIN (dr).Die Grundkreditbank (GKB) versucht aus den negativen Schlagzeilen herauszukommen.

BERLIN (dr).Die Grundkreditbank (GKB) versucht aus den negativen Schlagzeilen herauszukommen.Da kommen die Nachrichten über die angestrebte Gesamtvollstreckung bei der Wohnpark Bernau-Friedenstal Immobilien GmbH (WBF), natürlich ausgesprochen ungelegen, ist das Institut doch mit etwas über 58 Prozent an der WBF beteiligt.Weitere knapp 42 Prozent hält die Buck Inpar GmbH.Und es gibt noch weitere Verbindungen.So hat die GKB auch die Kredite für den Ankauf der Grundstücke gegeben, Buck ist auch Generalübernehmer.Doch trotz der Schwierigkeiten der WBF glaubt man sich bei der GKB aus dem Schneider.

Ursprünglich sollten an dem Standort auf rund 30 Hektar einmal 2200 Wohnungen errichtet werden.Nach dem aktuellen Stand ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen, 545 Wohnungen sind fertiggestellt und zu 80 Prozent vermietet.350 sind an Eigentümer verkauft, davon rund 70 mit einer Mietgarantie - ein Betrag von insgesamt etwa 74 000 DM im Monat.Weitere rund 100 Wohnungen gehören sieben Einzelgesellschaften.Das Projekt schien abgerechnet, man wollte sich auf die Bauabschnitte zwei bis fünf konzentrieren.Doch dann kam die, wie wie es jetzt heißt, "überraschende Nachforderung" des Generalübernehmers Buck.Die WBF stellte sich quer und verweigerte die Zahlung.Nun ist der Streit gerichtsanhängig.

Die Grundkreditbank hatte bereits im Vorfeld reagiert, nachdem klar geworden war, daß sich die Wohnungen nicht so schnell und nicht zu den Preisen verkaufen ließen, wie ursprünglich erhofft.Bereits im vergangenen Jahr mußte das Institut entsprechend seinem Gesellschaftsanteil laufende Verluste von 8 Mill.DM tragen, für die in der Bilanz zum 31.Dezember 1997 Rückstellungen gebildet wurden.In der gleichen Bilanz wurde die Beteiligung der Grundkreditbank an der Wohnungsbaugesellschaft von 34 Mill.DM auf nur noch eine DM abgeschrieben.Allerdings wurden im laufenden Jahr zusammen mit Buck nochmals rund zehn Mill.DM in die WBF gesteckt (bei der GKB geschah dies zum größten Teil über Gesellschafterdarlehen), immerhin sollte die Planung für die weiteren Bauabschnitte vorangetrieben werden, außerdem fallen laufend Mitarbeitergehälter an.An weiteren zehn Mill.DM aber wollte man sich bei der GKB nicht mehr beteiligen, zumal auch Buck nicht mehr mitziehen soll.Der Gang zum Konkursrichter wurde für die WBF unumgänglich.

Ganz fallen lassen wollte man die WBF an der Budapester Straße aber offensichtlich nicht.Immerhin gibt es ja noch jede Menge unbebauter Grundstücke, die Infrastrukturkosten für das Gesamtprojekt sind größtenteils im ersten Bauabschnitt enthalten, und auch bei dem Preisen hofft man marktgerechter werden zu können.Nun wird an einer Auffanggesellschaft gearbeitet, denn es soll weitergebaut werden.Ob die GKB weiter als Gesellschafterin beteiligt sein wird, steht aber offensichtlich in den Sternen.

In der Budapester Straße scheint man nach diesen Erfahrungen genug von bankfremden Geschäften zu haben.Immer deutlicher wird gefragt: Warum soll man sich weiter als Bauträger engagieren, Fondsgeschäft betreiben, wenn es doch im Genossenschaftsbereich genügend Stellen gibt, um diese Geschäfte fortzuführen?

Positver Nebeneffekt wäre, daß die Bank dann "schlanker" würde.Eine Forderung, die auch im Hause des künftigen Fusionspartners, der Berliner Volksbank, erhoben wird.Dort schätzt man den Konzern GKB mit seinen weit über 100 Beteiligungen als offenbar ziemlich unübersichtlich ein.Und zu einer Fusion soll es zweifellos kommen.Die Bedingungen sind zwar noch nicht ausgehandelt, aber immerhin der Zeitpunkt scheint festzustehen.Bis zum Jahresende sollen die Verträge unterschriftsreif sein.Die Gespräche laufen, heißt es von beiden Seiten, trotz der zwischenzeitlichen Verhaftung des Volksbank-Chefs Ulrich Misgeld.Wer 1999 dann an der Spitze des fusionierten Instituts stehen könnte, darauf gibt es derzeit keine Antwort.

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