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Wirtschaft: Gucci trägt Puma

Pinault-Printemps-Redoute bietet 5,3 Milliarden Euro für die Nummer drei der Branche

München - Der französische Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) will den deutschen Sportartikelhersteller Puma bis Anfang Juli komplett übernehmen. Nach dem Kauf von mehr als einem Viertel der Anteile will PPR den Puma-Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot von 330 Euro je Aktie machen. Damit wird das Unternehmen mit 5,3 Milliarden Euro bewertet. Während das Puma-Management den Plänen zustimmte, halten Analysten und Kleinaktionärsvertreter das Angebot für zu niedrig. Die Puma-Aktie sprang am Dienstag um mehr als acht Prozent auf 343,93 Euro – und damit deutlich über den Gebotspreis der Franzosen.

Nach tagelangen Spekulationen gab PPR am Dienstag bekannt, der Konzern habe über seine Tochter Sapardis 27,1 Prozent der Puma-Aktien für 1,4 Milliarden Euro gekauft. Zu PPR gehören Marken wie Gucci und Yves Saint Laurent oder die Handelsgruppen Conforama und Fnac.

Sapardis erwarb die Puma-Anteile von den Tchibo-Erben Günther und Daniela Herz, die vor knapp zwei Jahren über ihre Beteiligungsgesellschaft Mayfair bei dem fränkischen Sportartikelkonzern eingestiegen waren. Sie hatten ursprünglich betont, sie sähen in der Beteiligung ein langfristiges Investment. Die unerwartet gute Entwicklung von Puma und das freundliche PPR-Angebot habe sie nun dazu bewogen, dem Geschäft zuzustimmen.

Puma, nach Nike und Adidas der drittgrößte Sportartikelkonzern der Welt, gilt schon länger als Übernahmekandidat. Der Konzern mit rund 7800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro hat sich in den vergangenen 13 Jahren unter der Führung von Konzernchef Jochen Zeitz vom Billiganbieter zu einer begehrten Lifestyle-Marke entwickelt.

Die erfolgreiche Expansionsstrategie und das langfristige Wachstumspotenzial von Puma ergänzten das Portfolio von PPR auf ideale Weise, sagte PPR-Chef François-Henri Pinault. PPR schloss aus, sein Angebot für Puma zu erhöhen. Der Angebotspreis sei endgültig. Pinault beteuerte, Puma werde als eigenständiges Unternehmen fortbestehen. Personalveränderungen seien nicht geplant. Auch die weltweit rund 80 Standorte von Puma sowie die Firmenzentralen im fränkischen Herzogenaurach, in Hongkong und in Boston sollen eigenständig bleiben. Puma- Chef Zeitz hieß PPR willkommen: „Wir glauben fest daran, dass der angebotene Preis fair gegenüber allen Puma-Aktionären ist.“ Er erhofft sich finanzielle Unterstützung bei der Expansion und setzt auf Impulse durch PPR-Designer wie Alexander McQueen.

Analysten äußerten sich skeptisch. „Wir halten das Angebot für viel zu niedrig“, sagte Analyst Jens Weinreich von der Hypo-Vereinsbank. Angemessen sei eine Offerte von 400 Euro je Aktie. Auch Sven Madsen von Hauck & Aufhäuser glaubt, dass PPR den Preis noch anheben muss, um Kleinaktionäre ins Boot zu bekommen. Ein vorzeitiger Verkauf der Papiere sei für die Aktionäre nicht ratsam. Auch Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz warnte Aktionäre davor, das Angebot anzunehmen, solange der aktuelle Börsenkurs höher ist als die PPR-Offerte.

Nicole Huss

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