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Wirtschaft: Gute Gewinnchancen an der Börse zum Jahresbeginn

Zum Jahresende werden die Anleger doch noch versöhnt. Was man noch Mitte 1999 kaum für möglich hielt, ist eingetreten: Der Dax hat gegenüber dem Vorjahr zur Zeit um fast 20 Prozent zugelegt, der Stoxx 50 sogar um rund 30 Prozent.

Zum Jahresende werden die Anleger doch noch versöhnt. Was man noch Mitte 1999 kaum für möglich hielt, ist eingetreten: Der Dax hat gegenüber dem Vorjahr zur Zeit um fast 20 Prozent zugelegt, der Stoxx 50 sogar um rund 30 Prozent. Nicht ganz so hoch war die Steigerungsrate des Dow-Jones-Index mit plus 18 Prozent und der Nikkei legte - allerdings von einem relativ niedrigen Niveau kommend - fast 35 Prozent zu. Doch dies ist schon bald Schnee von gestern. Was den Investor wirklich interessiert ist die Frage: Wie geht es weiter?

Diese Frage versuchte am Donnerstagabend Klaus Metzke, Bereichsleiter Vermögensverwaltung der Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt, Niederlassung Berlin, zu beantworten. Metzke erwartet einen schnellen und kräftigen Kursanstieg zu Beginn des Jahres 2000. Treibende Kräfte dürften die zweistellig steigenden Unternehmensgewinne, die hohe Liquidität und weitere Übernahme-Fantasien sein. Der Dax könnte bald die historischen Höchststände um die 6250 Punkte testen und habe ein Potenzial von 6500 bis 6700 Punkten. Dann aber, warnte Metzke, ist der Markt ausgereizt. Und noch eine weitere Einschränkung fügt der Fachmann gleich an: Voraussetzung sei, dass die Zinsprognose von Trinkaus &Burkhardt eintrifft. Metzke geht davon aus, dass die Konjunktur- und Inflationsspitzen im ersten Halbjahr erreicht werden, und die Europäische Zentralbank (EZB) vorbeugend die Zinsen leicht anheben wird. In Euroland sei ein moderater Zinsschritt von einem Viertel Prozentpunkt jedoch schon vorweggenommen.

Auf die Branchen eingehend favorisierte Metzke den Technologiebereich und hob dort Nokkia, Ericsson und Philips hervor. An zweiter Stelle steht bei ihm der Pharmabereich mit den Aktien von Pfizer, Glaxo und Roche. Aufgrund der positiven Zinserwartungen seien auch die Finanztitel nicht zu vernachlässigen. Metzke nannte Axa, Allianz, Dresdner Bank und die HSBC.

Nicht ganz so gut wie beim Dax sind die Aussichten beim Stoxx50 und beim Dow Jones. Für den Stoxx50 sieht Metzke zwar im ersten Quartal ein Potenzial von bis zu 4600 Zählern, bis zum Jahresende sei aber eher mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Der Dow Jones werde wohl im Jahresverlauf nicht weit über die 11 000 Punkte hinauslaufen. Eher vorsichtig ist Metzke bei den amerikanischen Technologiewerten. An der Nasdaq werde die Luft sehr dünn, dort seien schon die Gewinnerwartungen für die kommenden fünf Jahre in den Kursen vorweggenommen. Der Anleger muss hier sehr selektiv vorgehen.

Gute Renditen sollten Aktienanlagen in Japan bieten. Die in diesem Jahr begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen vieler Unternehmen, dürften im Jahr 2000 mit großer Geschwindigkeit fortgesetzt werden, wobei die Gewinnsteigerungen der Unternehmen im kommenden Jahr rund 100 Prozent erreichen könnten. Der Nikkei-Index dürfte schon im frühen Jahresverlauf die Marke von 20 000 Zählern durchbrechen.

Wer auf Nummer sicher geht, und auf festverzinsliche Papiere setzt, sollte seine Renditeerwartungen hingegen nicht so hoch schrauben. Metzke rechnet mit einer Stabilisierung der 10-Jahres-Renditen in Euroland bei etwa fünf Prozent und danach mit einem Rückgang der zehnjährigen Zinsen zur Mitte des Jahres auf 4,6 Prozent und zum Jahresende 2000 auf 4,5 Prozent. Er empfiehlt Anlagen mit einer Laufzeit von vier bis sieben Jahren.

Daniel Rhee-Piening

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