zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Gute Policen bringen bis zu 50 000 Euro mehr

Wer sich für eine gute Kapitallebensversicherung entscheidet, kann bei der Auszahlung bis zu 50 000 Euro mehr bekommen als bei einer schlechten Police. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Wer sich für eine gute Kapitallebensversicherung entscheidet, kann bei der Auszahlung bis zu 50 000 Euro mehr bekommen als bei einer schlechten Police. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Zu den guten Produkten gehören die Tarife der Unternehmen Debeka und Europa Direkt - sie erhielten jeweils zwei Mal die Note "sehr gut". Musterkunden bei dem Marktvergleich für Lebensversicherungen (siehe Lexikon ) waren 30-jährige Männer und Frauen ohne gesundheitliche Probleme mit einer Jahresprämie von 1200 Euro und einer Vertragslaufzeit von 30 Jahren.

Die Lücke bei den Produkten könne für den Kunden nach 30 Jahren die Summe von 40 000 bis 50 000 Euro ausmachen, sagte Peter Schütt, der Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungen bei der Stiftung Warentest. Die Verbraucherschützer haben insgesamt 126 Angebote für Frauen und Männer von 65 Versicherern unter die Lupe genommen. Nur jeweils zwei der 62 Tarife für Frauen und 64 Angebote für Männer erhielten das Gesamturteil "sehr gut". Jeweils fünf Angebote für Frauen und Männer schnitten mit guten Noten ab; der Großteil der Tarife war allerdings "befriedigend" oder nur "ausreichend". Die Angebote der Karlsruher wurden lediglich mit "mangelhaft" bewertet. 32 Versicherer, darunter der Branchenführer Allianz, hätten sich geweigert, an der Untersuchung teilzunehmen. Sie seien anonym getestet worden. Nach Angaben der Tester werden in Deutschland täglich etwa 6000 Verträge für Kapitallebensversicherungen mit einer Versicherungsleistung von 150 Millionen Euro abgeschlossen.

Die Verbraucherschützer wiesen darauf hin, dass eine Kapitallebensversicherung zur Absicherung der Angehörigen nur bedingt geeignet sei. Geeignet sei die Versicherung vor allem für diejenigen, die über lange Zeiträume und einigermaßen sicher gut verdienen. Sie könnten damit eine ordentliche Rendite erzielen. Besser sei der Abschluss einer Risikolebensversicherung, diese sei nicht so teuer. Eine Kapitallebensversicherung sichere wie bei der Risikoversicherung das Todesfallrisiko ab, sie erbringe allerdings darüber hinaus eine Sparleistung für das Alter. Ein Vorteil sei auch die steuerfreie Auszahlung, wenn der Vertrag mindestens zwölf Jahre lief und die Todesfall-Leistung mindestens 60 Prozent der Versicherungssumme entsprach. Wer allerdings nicht Jahr für Jahr genug Geld übrig habe und bereits heute mit Brüchen in seiner Erwerbsbiografie rechne, für den sei die "Zwangsjacke" unter den Vorsorgeprodukten nicht geeignet

Bei einem Ausstieg aus der Versicherung müssen Kunden allerdings zudem erhebliche Einbußen bei der Rendite hinnehmen. Branchengrößen wie die Victoria und die Hamburg-Mannheimer erhielten laut "Finanztest" in diesem Punkt nur das Gruppenurteil "mangelhaft".

Die Stiftung kritisierte die Beispielrechnungen vieler Firmen. "Die Kunden können damit wenig anfangen", sagte Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Je attraktiver die vorgelegten Zahlen seien, desto schneller unterschreibe der Kunde den Antrag. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Prognosen geschönt werden. Kaum eines der getesteten Unternehmen halte sich an die Vorgaben des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen.

Mehr zum Thema im Internet: www.stiftung-warentes

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false